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Produktsteckbrief

Der Erbe

Bezeichnung Der Erbe
Hersteller Ravensburger
B2B Info Vertrieb
Warengruppe Jugendbücher
Artikelnummer 34873
EAN Code 4005556348732
Alter von: 11 / bis 16
Verfügbar von / bis Jul 2001 /2005 -
Cirka-Preis 6,50 €
Marken Ravensburger
Lizenzthema
Folge23
AutorApplegate, Katherine
GenreScience Fiction
ZielgruppeJugendliche
Seitenzahl153
Sprachedeutsch
MaterialKarton/Papier

Beschreibung:

Der Erbe

Tobias, der "Bussard", hat Probleme mit seinem Morph. Visser Drei, in Gestalt einer Frau, die sich als Kusine Tobias' ausgibt, versucht ihn auszutricksen ...

Tobias wird vor die Wahl gestellt wie ein "echter" Bussard zu leben oder sich auf Dauer in den Menschen zurückzuverwandeln, der er gewesen ist. Er will Bussard bleiben und lernt, Beute zu machen. Visser Drei will Tobias um den Nachlass des Prinzen Elfangor bringen. Bei der Testamentseröffnung stellt sich heraus, dass Elfangor der Vater von Tobias ist.

Leseprobe
Ich heiße Tobias. Das ist mein Name. Aber Namen sind Schall und Rauch, stimmt's?
Ich habe zwei Rachels kennen gelernt. Die eine war so 'ne überkandidelte Meckerziege. Die andere Rachel - diejenige, welche ich jetzt kenne - ist die tapferste Person, der ich je begegnet bin.
Aber wenn ich euch sage, dass ich Tobias heiße, würdet ihr doch zumindest davon ausgehen, dass ich ein Mensch bin, nicht wahr?
Ihr würdet annehmen, dass ich Arme und Beine habe. Und ein Gesicht mit einem Mund. Doch nicht mal das verrät ein Name.
Ich bin nämlich gar kein Mensch. Allerdings war ich mal einer. Ich wurde als Mensch geboren. Ich besitze menschliche Wesenszüge. Und ich kann für jeweils zwei Stunden ein Mensch werden. Aber ich bin kein Mensch. Sondern ein Rotschwanzbussard. Eine ganz gewöhnliche Greifvogelart, nichts Exotisches.
Rotschwanzbussarde leben meistens in Wäldern in der Nähe einer Lichtung oder Wiese. So jagen sie am besten: Indem sie auf einem Ast hocken, über die Lichtung spähen, Beute entdecken und dann flink herabstoßen, um zu töten. Das mache ich auch.
Ich lebe im Wald unweit einer malerischen Wiese. Leider hatte ich in letzter Zeit wenig Jagdglück. Aber so läuft es eben: Im Beutejägergeschäft gibt's fette und magere Zeiten. Außerdem habe ich Konkurrenz. Ein anderer Rotschwanzbussard hat sich in meinem Revier breit gemacht. Und frisst mir meine Mäuse weg. Wegen ihm und der kurzen Dürre, die wir jüngst hatten, wird langsam die Nahrung knapp. Dumm, nicht?
Dumm, dass ich mir um so was Sorgen mache. Ich besitze nämlich weitaus größere Fähigkeiten als mein Konkurrent. Ich kann mich in einen Menschen morphen. Und dazu in ein beliebiges Tier.
Ich könnte mich also in irgendein Mitglied der Katzenfamilie oder irgendeine Schlange morphen und den Rotschwanzbussard killen. Bloß - ich tue es nicht. Ich könnte den Eindringling herausfordern. Rotschwanzbussard gegen Rotschwanzbussard. Wir könnten es ausfechten. Bloß - ich tue es nicht. Ich unternehme nichts. Sehr bald aber wird er mir auf die Pelle rücken, mich vertreiben wollen. Vielleicht muss ich mir dann überlegen, was zu tun ist. Aber zum jetzigen Zeitpunkt unternehme ich nichts. Ich kriege bloß Hunger. Ich könnte mich um Hilfe an die anderen wenden: An Rachel und die übrigen Animorphs, meine Freunde. Aber wie würde das aussehen? Wie kann ich in einer Situation um Hilfe betteln, die ich selber meistern sollte?
Ich saß auf meinem Ast, auf meinem Baum, und be-obachtete das trockene Gras. Ich spähte, wie nur ein Greifvogel spähen kann: Mit Teleskopaugen und einem Verstand, der niemals müde wird, nach Hinweisen auf Beute zu forschen. Ich wartete, beobachtete und lauschte. Das Zucken eines Grashalms. Ein winziges Staubwölkchen. Das leise Trippeln von kleinen Füßchen, die über den Erdboden huschten. Und gelegentlich blickte ich über die Wiese zu ihm hinüber. Zu dem anderen Rotschwanzbussard. Er war knapp hundert Meter weit weg. Die Länge eines Fußballfeldes. Aber ich konnte ihn deutlich sehen.
Es war, als würde ich in einen weit entfernten Spiegel schauen. Die grimmigen, gelbbraunen Augen. Der gefährliche Hakenschnabel. Die scharfen Klauen, die sich in die Rinde eines Asts gekrallt hatten. Er schaute zu mir. Unsere Blicke trafen sich. Er war ein waschechter Greifvogel. Ich war ? ich war jene einmalige behinderte Kreatur namens Tobias.
< Nein >, sagte ich zu ihm, obwohl er natürlich nichts verstand. < Nein, ich werde meine Morphkräfte nicht gegen dich einsetzen. Nur du und ich. Bussard gegen Bussard. >
Jetzt blickte er wieder auf die Lichtung. Ich auch. Schon lange hatte ich den Bau eines Kaninchens mit Nachwuchs im Visier. Drei der Kaninchenbabys hatten überlebt.
Ich war genug Mensch, um zu wissen, dass die Leute - Menschen - angewidert wären von dem Anblick, wenn ich ein Kaninchenbaby töten und fressen würde. Ihnen wäre es angenehmer, wenn ich mir das Muttertier krallen würde. Aber da täuschen sie sich.
Das Leben auf der Wiese ist kein Disneyfilm. Würde ich die Mutter töten, so müssten die Jungen alle sterben. Würde ich nur eines der Babys fressen, würde die Mutter überleben und könnte wieder Nachwuchs haben. Neue Babys aufziehen, die ich dann wieder erbeuten konnte. In Stücke reißen. Auffressen.
Es gab noch einen weiteren Gesichtspunkt: Kaninchen sind zäher als Mäuse. Sie können ihre kräftigen Hinterläufe als Waffen einsetzen und Schläge austeilen, dass man ganz blöd im Kopf wird.
Das ist mein Leben. Eine Wiese, wo die Beute allmählich knapp wird. Ein Konkurrent, der mich komplett verdrängen möchte. Und eine Karnickelfamilie, die sterben muss, damit ich leben kann. Versteht ihr, was ich damit meine, dass Namen nicht viel aussagen? Damals, als ich noch ein richtiger Mensch war, da war < Tobias > ein Wort, das < Weichei > bedeutete. Ja, das war ich.
Ich schätze, ich war damals ein netter Junge. Die Lehrer konnten mich vermutlich gut leiden - und die Mädchen bedauerten mich.
Aber die Schlägertypen fühlten sich zu mir hingezogen wie die Motten zum Licht.
Das alles änderte sich auf die absurdeste Weise, die man sich nur denken kann.
Und zwar in jener Nacht, als Jake, Rachel, Marco, Cassie und ich über die verlassene Baustelle liefen. Dort sahen wir das beschädigte Raumschiff landen.
Und dort trafen wir den sterbenden Andalitenprinzen.
Elfangor.
Elfangor war es, der uns mitteilte, dass unser Leben, wie wir es gekannt hatten, bald enden würde. Bereits geendet hätte. Er erzählte uns von der geheimen Invasion der Yirks auf der Erde. Eine geheime Invasion parasitärer Nacktschnecken, die in euer Gehirn eindringen und euch versklaven.
Und es war Elfangor, der uns Kräfte verlieh, die niemand außer den Andaliten je zuvor besessen hatte, indem er uns mit Hilfe der andalitischen Morphingtechnologie veränderte.
Wir erlangten die Fähigkeit, durch Berühren eines Tiers dessen DNS zu übernehmen und dann dieses Tier zu werden. Ganz recht, werden.
Ich morphte mich in einen Greifvogel. Und machte einen Fehler. Ich überzog das gültige Zeitlimit von zwei Stunden für den Morph.
Als die Zeit abgelaufen war - war ich gefangen. Gefangen im Körper eines Rotschwanzbussards.
Gefangen in einer Welt, wo ein anderer Vogel ein gefährlicher Feind sein kann. Gefangen in einer Welt, wo ich töten muss, um zu essen. Und nicht, wie es die Menschen tun, die irgendwen anheuern, damit er die Tiere ausbluten lässt und ihre Knochen zermahlt, und dann ihr Essen in hygienisch eingeschweißten Päckchen im Supermarkt kaufen.
Ich muss meine Nahrung selber töten. Ich muss hinabstoßen und meine scharfen Klauen in das Gehirn bohren, in den Hals. Ich muss fühlen, wie das Herz zu schlagen aufhört. Nachdem ? nachdem ich schon zu fressen begonnen habe.
Das bedeutet der Name Tobias. Für diesen Tobias. Für diese eine seltsame, einmalige Kreatur.
Da! Bewegung! Nur ein schwaches Zucken eines einzelnen Grashalms. Ich sah zu meinem Rivalen hinüber. Er hatte es nicht bemerkt. Diese Beute gehört mir. Ich öffnete meine Schwingen, erwischte eine Brise und strich im Tiefflug über die aufragenden Wildblumen und das wogende gelbe Gras.
Wuuuusch! Ich sah etwas Braunes huschen. Sah das kleine Kaninchen. Ich war hochkonzentriert. Elektrisiert. Es passierte in Sekunden. Ich drückte die Luft weg, veränderte den Anstellwinkel der Flügel, spreizte die Schwanzfedern zum Zielanflug und stürzte mich mit weit geöffneten Klauen auf das Kaninchenbaby. Es sah mich nicht kommen! Im Gegensatz zu seiner Mutter, aber die war einen Meter weit weg. Zu weit! Gleich würden sich meine Fänge darum schließen ? < Aaaahhhh! > Plötzlich war ich ängstlich, hilflos, starr vor Schreck! Über mir verdunkelten andere Flügel die Sonne. Riesige, monströse Fänge näherten sich von oben, als griffen sie direkt aus dem Himmel. Ich schrie entsetzt auf. Und fiel mit dem Schnabel voraus in den Dreck. Ich war wieder ein Bussard. Aber ich war im Dreck gelandet und hatte meine Beute verfehlt. Ich flatterte wie verrückt, geriet in Panik. Ich versuchte aufzusteigen, aber dann ... WAPP! Zwei ausgewachsene Kaninchenbeine kickten nach mir und trafen mich seitlich am Ohr, dass mein Kopf nach hinten flog und ich fast ohnmächtig geworden wäre. Meine Augen waren voller Staub. Ich blinzelte verzweifelt, panisch. Ich sah das Kaninchenbaby davonhoppeln. Und ich sah, wie sich die Kaninchenmutter zwischen ihm und mir postierte. Die Mama starrte mich aus einem perfekt kreisrunden Auge an. Ihr Schnäuzchen mümmelte, ihre Ohren zuckten. Sie sah nicht den zweiten Schatten. Den, der sich rasch von hinten näherte, herabstieß, seine Fänge spreizte und mit ihrem todgeweihten Baby davonflog. Kapitel 2 Ich war noch immer hungrig. Und obendrein jetzt auch verstört. Dies war nicht das erste Mal, dass ich so etwas erlebte. Angefangen hatte es vor einigen Wochen. Bizarre Sekundenbilder, die Wachträume. Mehrmals war ich im Anflug auf meine Beute und dann, im allerletzten Moment, fühlte ich, dass mein Verstand in jene Beute übertragen wurde. So schien es mir zumindest. Ich weiß, das klingt verrückt. Aber wie wollt ihr über verrückt und vernünftig auch nur reden, wenn ihr so drauf seid wie ich? Manchmal frage ich mich, ob es wohl zutrifft, dass ich etwas verrückt bin. Ich frage mich, ob ich in Wirklichkeit ein hoffnungsloser, tobender Irrer bin, der in einer Klapsmühle sitzt und sich bloß einbildet, er sei ein Bussard. Vielleicht trage ich ja eine Zwangsjacke. Vielleicht stecke ich in einer Gummizelle. Tür an Tür mit anderen Gummizellen, in denen lauter Irre hocken, die sich für Napoleon oder George Washington halten. Oder für einen Rotschwanzbussard. Wie sollte ich das wissen? Weiß ein Verrückter, dass er verrückt ist? Erkennt er, dass seine Wahnvorstellung nicht real ist? Ich überließ also das Kaninchen dem fremden Raubvogel. Aber diese unauslöschliche < Erinnerung >, selber Beute zu sein statt Jäger, hing über mir, überschattete meinen Geist. Obwohl die Sonne schon frühmorgens am Himmel lachte und von den Straßen und Parkplätzen eine kräftige Thermik aufstieg, hatte ich das Gefühl, im Schatten zu fliegen. Aber da meldete sich ein stärkeres Bedürfnis als das nach Vernunft: Ich war hungrig. Hungrig in dieser verzweifelten, alles verzehrenden Weise, wie sie nur ein Raubtier kennt. Es ist ein schlimmer Hunger. Ein gefährlicher Hunger. Es war früh. In dem Wohnviertel unter mir war es still. Eltern stiegen in ihre Autos und fuhren zur Arbeit. Kinder warteten auf Busse. Einige plauderten oder spielten miteinander. Die meisten standen mürrisch herum, rieben sich den Schlaf aus den Augen. Über alledem kreiste ich, unbemerkt von den Menschen unter mir. Und dann entdeckte ich ihn. Er war frisch, das konnte ich sofort sehen. Ein Waschbär. Dessen Hinterteil von einem Reifen überrollt worden war. Totgefahren. Aas. Aber er war frisch. Er war erst seit höchstens einer Stunde tot. Das Fleisch dürfte noch warm sein, vor allem an diesem warmen Tag. Die Maden hatten sich noch nicht an die Arbeit gemacht. Noch nicht. Wenn er doch bloß noch geatmet hätte. Dumm, nicht? Aber dazu war ich verdammt: Einen Unterschied zu machen zwischen Beute, die lebt, die man töten muss und dabei irgendwie so zu tun, als sei das in Ordnung, korrekt. Und sich dann andererseits so zu verhalten, als ob etwas bereits Totes tabu wäre. Die Wahrheit ist, ich hatte schon Bussarde gesehen, die Aas fraßen. Ältere, schwächere Bussarde. Richtige Pechvögel. Das gibt es. Nur war es mir eben noch nie passiert. Ich kreiste tiefer. So frisch. Und ich war hungrig. Was für eine dumme, sinnlose Unterscheidung. Mein Hunger stritt sich mit mir. Und er war überzeugend. Ich ließ mich fallen, so plötzlich, als würde ich zum Töten herabstoßen. Vielleicht wollte ich so tun, als wäre das meine Absicht. Ich stieß also hinab und landete auf dem rissigen Asphalt. Ich hielt nach Autos Ausschau. Die Straße war leer. Schnell und verstohlen riss ich mit meinem Schnabel den Bauch des Waschbären auf. Und dann begann ich zu fressen. Ja, er war noch warm. Ich schlang. Ich riss heraus und schluckte. Riss und schluckte. < Tobias? > Ich fuhr mit dem Kopf herum, aber ich hatte die Stimmer bereits erkannt. Rachel? Nein! Oh Gott, nein! Nein. Sie stand einfach da, mit ihren Schulbüchern unter dem Arm. Strahlend schön. Rachel wäre selbst mitten in einem Erdrutsch oder Hagelschauer noch schön. An einem herrlichen, sonnigen Tag wie diesem verursachte sie mir Herzschmerzen. Sie sah mich an. Peinlich für mich. Ich wollte was sagen, um die Situation zu erklären. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Verletzend für mich. Ich fühlte mich gedemütigt. Was konnte ich tun? Ich schlug mir den Flügeln, glitt über den Gehweg und erhob mich schließlich in die Luft. Sie könnte ja glauben, dass ich irgendein anderer Bussard wäre. Könnte sie. Oder wenigstens würde sie so tun, als ob. Ein Stück Waschbärleber hing aus meinem Schnabel. Ich schluckte es hinunter. Kapitel 3 Zwei Tage später sah ich Rachel wieder. Kurz zuvor hatte ich bei Jake vorbeigeschaut, um zu sehen, ob irgendwas los war. Es fanden zur Zeit keine Missionen statt - wir hatten in letzter Zeit viel gearbeitet, hatten uns mit der entsetzlichen Sache um David, dem neuen Animorph, auseinander gesetzt. Hatten ihn, weil er uns gefährlich wurde, bezwungen. David endete wie ich als das, was die Andaliten einen Nothlit nennen. Eine in einem Morph gefangene Person. Aber David war von uns im Körper einer Ratte festgesetzt worden. Für ihn gab's kein Fliegen mehr. Er war ein Beutetier. Und im Unterschied zu mir hatte David seine Fähigkeit zu morphen nicht wiedergewonnen und würde sie auch nie zurückerlangen. Jake sagte, dass Rachel mich sehen wollte, auch wenn kein Einsatz auf dem Programm stünde. Er meinte, es wäre wichtig. < Okay >, sagte ich. Ich flog zu Rachels Haus an jenem Abend, nachdem die Lichter im Schlafzimmer ihrer Schwestern und in dem ihrer Mutter erloschen waren. Sie hatte das Fenster offen gelassen, wie sie es oft tat. Manchmal kam ich einfach so vorbei und machte ihr die Hausaufgaben. Warum, weiß ich nicht. Vermutlich irgendein verrückter Wunsch, mit meinem früheren Leben in Kontakt zu bleiben. Mit der Leichtigkeit, die meine lange Erfahrung mit sich brachte, flog ich lautlos durch ihr geöffnetes Fenster und landete auf ihrem Schreibtisch. Sie saß im Dunkeln und hatte nur eines von diesen kleinen Leselämpchen an. Nun legte sie das Buch hin. < Hi, Tobias >, flüsterte sie. < Hi, Rachel. Hör mal, wegen dieser Sache neulich - > < Es ist was passiert >, unterbrach sie mich. < Was? > < Jemand kam vorbei und hat sich nach dir erkundigt. > Mein Herz setzte rund ein Dutzend Schläge lang aus. Als es wieder pochte, musste ich nach Luft schnappen. < Wie meinst du das - jemand erkundigt sich nach mir? > Rachel rollte von ihrem Bett. Sie trug so ein langes Sporttrikot. Das war vermutlich ihr Nachthemd. Ich erkannte weder die Teamfarben noch die Nummer. Ich hatte mich früher nie groß für Sport interessiert und inzwischen hat der ganze Kram für mich gar keine Bedeutung mehr. Sie knipste ihre heruntergedimmte Bettlampe an und kam zu mir rüber. < Irgendein Rechtsanwalt. Er sagt, er sei der Anwalt deines Vaters. Und er vertritt auch irgendeine Frau. Sie sagt, ihr Name wäre Aria und sie wäre deine Kusine. > < Aria? Nennt man so, oder so ähnlich, nicht die Lieder, wie man sie in der Oper singt? > Rachel zuckte die Achseln mit der ihr eigenen ungeduldigen 'Bist-du-blöd?-Hör-gefälligst-zu!'-Art. < Wen kümmert es, was ihr Name bedeutet? > < Meine Kusine? Mit wem, sagt sie, sei sie verwandt? Ich meine, wer sind ihre Eltern? > < Ich hab sie nicht unbedingt ins Kreuzverhör genommen >, erwiderte Rachel schnippisch. Ich lachte. Fragt mich nicht, warum, aber Rachel stinkig zu sehen, bringt mich immer wieder zum Lachen. < Die Info über die Frau stammt aus zweiter Hand >, erklärte Rachel. < Von Chapman. > Das tötete jede Heiterkeit, die ich verspürte. Chapman ist der Vizedirektor an meiner Schule. Oder was früher mal meine Schule war. Er ist außerdem ein hochrangiger Controller.

Aus der Reihe: Animorphs (HC-Bücher)

Format: 14 x 21 cm