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Produktsteckbrief

Die Beute

Bezeichnung Die Beute
Hersteller Ravensburger
B2B Info Vertrieb
Warengruppe Jugendbücher
Artikelnummer 34856
EAN Code 4005556348565
Alter von: 10 / bis 16
Verfügbar von / bis Okt 1998 /2005 -
Cirka-Preis 6,50 €
Marken Ravensburger
Lizenzthema
Folge6
AutorApplegate, Katherine
GenreScience Fiction
ZielgruppeJugendliche
Seitenzahl156
Sprachedeutsch
MaterialKarton/Papier

Beschreibung:

Die Beute

Jake wird von einem Yirk überwältigt, sein Hirn wird gleichgeschaltet - er dient jetzt dem Feind. Wie können die Freunde helfen?

Leseprobe
LAUF! Lauf weg vor dem LICHT!
Stellt euch vor, ihr hockt in einem dieser Rennwagen bei der Formel 1. Jetzt stellt euch vor, statt in einem zu sitzen, seid ihr mit dem Gesicht nach unten auf der Unterseite festgebunden.
Und stellt euch vor, eure Nase befndet sich zwei Millimeter über der Straße, und ihr jagt mit dreihundert Sachen über die Piste.
So ungefähr war's, als ich losrannte. Meine Schabenbeine hatten Roadrunnerpower. Ich schoss unter den Faltenbergen meiner Klamotten hervor und sauste wie mit Raketenantrieb über den Teppich.
Klar: Jemand hatte das Licht in meinem Zimmer angeknipst. Und da war es für mein Schabenhirn plötzlich vorbei mit der ruhigen, relaxten Phase. Zoooom! Fünf Stundenkilometer. Das ist irre schnell, wenn man nur drei Zentimeter lang ist.
Vibration . Vibration . Vibration .

Schwere Schritte ließen den Fußboden erzittern. Die Erschütterungen gingen durch meine Beine. Mein winziges Schabenhirn wusste, was sie bedeuteten. Etwas sehr, sehr Großes lief umher. Jagte mich!
LAUF! Wutsch! über den Teppich. Da plötzlich, eine Wand. Hoch? Links? Rechts? Wohin?
Vibration . Vibration . Vibration .

Moment! Eine Ritze. Nicht gerade geräumig. Zu einem Viertel könnte ich mich vielleicht hineinquetschen. Da passte ich nie rein. Oder doch? Mein Bauch scharrte am Boden.
Meine harten, braunen Flügeldecken kratzten an der Unterkante der Fußleiste entlang. Aber ich musste kaum abbremsen. Ich war in der Wand! Hah! Da drin würden mich die großen Erdbebendinger nie kriegen. Hier war ich sicher.
Aus dem Holz ragte ein baumstammdicker Nagel. Ich lief außenrum. Links und rechts sah ich helle, gerade Streifen, die sich ins Endlose fortsetzten. Das waren die Ritzen unter den Fußleisten. An einer Seite drang eine dicke, glänzende Platte mit unregelmäßigen Kanten in die Wand ein - der Rand des Küchenlinoleums. Hoch über mir konnte ich andere Lichter sehen, runder und dunkler. Das waren die Öffnungen für die Rohrleitungen in der Wand.

AHHHH! Da bewegte sich was! Ganz nah. Oh, pfui Teufel! Eine Küchenschabe! Krieg dich wieder ein, Jake! , sagte ich mir. Du bist auch eine Küchenschabe! Trotzdem möchte man einer Schabe, die so groß ist wie man selbst, nicht unbedingt Auge in Auge gegenüberstehen.
Mein Gegenüber betastete mich mit den Fühlern, die sich kurz mit meinen Fühlern ins Gehege kamen.
Wir sagten < Hi >.
Zumindest die Schabenversion von < Hi >.
Was eigentlich nicht so viel wie < Hallo > bedeutete.
Sondern mehr ein < Oh, du bist auch eine Schabe! >.

Jetzt, in der Dunkelheit im Innern der Wand, fühlte ich mich ruhiger. Die elektrisierende Angst war weg. Die plötzliche Helligkeit war das Problem gewesen. Das - und die Vibrationen. Ich konnte die Erschütterungen noch immer spüren, aber sie waren jetzt anders. Weiter entfernt.
Okay, jetzt war erst mal genug mit dem Schabenleben. Es war an der Zeit, ein sicheres Plätzchen zu fnden, zurückzumorphen und herauszufnden, wer in meinem Zimmer gewesen war. Warum war jemand in meinem Zimmer? Ein paar Minuten früher, und sie hätten mich mitten beim Morphen erwischt. Dumm von mir. Total bescheuert.
Wohin konnte ich mich jetzt zurückziehen? In die Garage? Ja, die Garage. Da gab es keine Spiegel, und ich wollte mir wirklich kein zweites Mal beim Morphen zusehen. Durch die Küche, unter der Hintertür durch, raus ins Freie; das war der Weg. Ich lief auf die helle Ritze vor mir zu, die Küche. Dann huschte ich den Linoleumsims hinauf. Ich steckte meinen Kopf und die Fühler unter der Fußleiste hervor.
Die Erschütterungen waren alle weit weg. In irgendeinem anderen Zimmer. Ich kroch aus der Ritze. Über meinem Kopf war eine unvorstellbar hohe Schlucht. Endlos hoch, viel höher, als ich sehen konnte. Zwei parallele Wände, nur mit wenigen Körperlängen Abstand. Natürlich. Der Kühlschrank. Ich war hinter dem Kühlschrank. Eine Seite der Schlucht war die Küchenwand, die andere die Rückwand des Kühlschranks. Hier sollte wirklich mal jemand Staub wischen. Da lagen Staubballen von Sofagröße rum. Aber das war kein Problem. Es war mir einfach egal. Immer an der Fußleiste entlang. Zur nächsten Wand. Nach rechts, und dann sollte da die Tür sein.
Kein Problem.
Ich hatte alles voll im Griff. Irgendein scheunenartiges Gebilde war vor mir. Es sah aus wie eine von diesen altmodischen, überdachten Brücken. Bäh.
Wahrscheinlich eine alte Streichholzschachtel.
Ich lief hinein, trottete auf meinen sechs Gliederbeinen so vor mich hin. Aber - ich bewegte mich gar nicht mehr.
Was zum ... Ich versuchte zu rennen. Ich steckte fest!
Noch ein Versuch. Ein Bein war frei, doch die anderen waren wie festgefroren. Was war? Ich tastete mit meinen Fühlern um mich. Jetzt waren auch meine Fühler gefangen! Ich konnte mich nicht mehr rühren. Keinen Millimeter!
Ich saß in der Falle!

Aus der Reihe: Animorphs (HC-Bücher)

Format: 14 x 21 cm