Seit nun bereits 2 Tagen hat die Spielwarenmesse in Nürnberg ihre Tore geöffnet. Eine Gelegenheit für ein kurzes Zwischenfazit.
Zeit der Jubiläen in Nürnberg
100 Jahre Disney. 70 Jahre Matchbox. 65 Jahre BRIO Holzeisenbahn, 50 Jahre Sesamstraße und Monchichis, 25 Jahre Baby Annabel. Um nur einige zu nennen. Zahlreiche Marken und Lizenzen sind alte Bekannte. Und noch immer vermitteln sie die Freude wie zur Zeit ihrer Ersterscheinung. Natürlich bedienen Heritage Brands zum Teil den Nostalgiefaktor. Aber durch die richtige Markenpflege sind auch neue und junge Zielgruppen gerne bereit, die Marken auch weiter mit Leben zu füllen.
Wie bereits berichtet stellt die Spielwarenmesse den Trend „Brands for Fans“ dieses Jahr in den Vordergrund. Und schaut man durch die Hallen, sind sehr langlebige Properties allgegenwärtig. Angefangen bei der Wizarding World, die Einzug in die Welt der Schleich-Figuren, aber auch in Hogwards-Bauten aus Tonziegeln bei Trefl und Party-Artikel bei Party Factory findet - bis hin zu den Schlümpfen, die ebenfalls an den unterschiedlichen Ecken der Messehallen immer wieder auffallen
Bewährtes remixed
Das große Erstaunen über neue Ideen findet in Nürnberg nicht statt. Vielmehr scheinen die vergangenen messefreien Jahre in Sachen Produktinnovation im Zeichen des Remix zu stehen: Sammelpferde erobern sich Unterwasserwelten bei Craze, schwarzen Katzen wachsen Glitzerflügel bei Heunec, der Begleitbär der Baby Born kann deren Klamotten tragen. Dank AR ist das ferngesteuerte Fahrzeug bei Augmented Robotics für Jump ‚n‘ Run - Spiele nutzbar. Und auch der Scooter wird - ausgestattet mit Bodenmagnet - zum Werkzeug, um auf dem Track Punkte zu sammeln, wie Berg Toys es vorstellt.
„X in one“ und „Value for Money“ scheint angesichts schmalerer Geldbeutel und gestiegener Gesamtkosten das Gebot der Stunde, auch in den Produktauslobungen: Viele Features werden in Produkten vereint - wie beispielsweise beim preisgekrönten „7 in 1 space activity“ von Ever Earth. „Spieldauer pro ausgegebenen Euro“ wird als Kenngröße eingeführt. Und hier und da wird das Einsparen von Material, Schmuck, Packung oder Broschüre aus Kostengründen geschickt mit Nachhaltigkeitsargumenten verwoben.
Insgesamt, so scheint es, wird der Markt gerade ein wenig stromlinienförmiger. Es ist nicht die Zeit für Wagnis und Experiment. Die sichere Bank ist Gebot der Stunde.
Schön, dass der Spass im Spiel dennoch meist nicht zu kurz kommt.
Und sei es in der Farbwelt. Welche Farben gerade „in“ sind? Natürlich der gesamte Regenbogen! Zuru zeigt Rainbocorn Bunnycorns, und Viga Toys hat einen Regenbogen mit zahlreichen unterschiedlichen Play-Features an die Wand gezaubert. Selbigen beinhaltet natürlich seit jeher auch die Welt von Hasbros’s „My little pony“, die via Netflix, Youtube und begleitenden Lizenzprodukten wieder in den Fokus gerückt wurde.
Und wer es ein wenig dezenter mag, der kann beruhigt sein - auch der Trend der pastellig-skandinavischen Farbgebung ist ungebrochen. Als wäre in den letzten knapp drei Jahren die Pausetaste gedrückt gewesen.
Ach ja - und das Element Wasser bekommt große Aufmerksamkeit. Zum Beispiel mit dem Aquaplay Wassertisch, den BIG vorstellt. Oder mit den Indoor Speedboats „Hydro Racers“, die der neue Messe-Teilnehmer Sharper Image in Nürnberg vorstellt
Der BRANDORA Editorial Service ist eine Plattform, die sich auf die Themen der Spielwarenindustrie spezialisiert hat. Einmal im Monat widmet sich die Redaktion der "Spielwaren Insights" einem Leitthema, das intensiv recherchiert und beleuchtet wird. Die Redaktion stellt Fragen und sucht nach Antworten, um ein umfassendes Bild des Themas zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um die reinen Fakten, sondern auch um die Meinungen und Ansichten von Experten und Beteiligten in der Branche.
Ziel ist es, einen Dialog innerhalb der Branche zu schaffen und wichtige Themen aufzugreifen, die für die Zukunft der Spielwarenindustrie von Bedeutung sind.
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Ein Bericht von Jörg Meister
