Nachhaltige Marken & Licensing: Verantwortungsvolles Handeln ist eine Chance

17.5.2023 BRANDORA
Lizenzbranche Spielwaren
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In der heutigen Zeit, in der Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung immer wichtiger werden, streben viele Unternehmen danach, sich als nachhaltige Marken zu präsentieren. Doch nicht alle erfüllen diese Ansprüche tatsächlich, und so entsteht die Problematik des Greenwashings. Greenwashing bezeichnet den Versuch von Organisationen, durch Kommunikation, Marketing und Einzelmaßnahmen ein "grünes Image" zu erlangen, ohne entsprechende Maßnahmen im operativen Geschäft systematisch verankert zu haben.

Greenpeace hat vier Kriterien definiert, um Greenwashing zu erkennen: Erstens, wenn das Kerngeschäft an sich bereits umweltschädlich ist, wie beispielsweise in der Kreuzfahrt- oder Kohleindustrie. Zweitens, wenn mehr Geld für Werbung als für den tatsächlichen Umweltschutz ausgegeben wird, wie es bei einigen Unternehmen der Fall ist. Drittens, wenn Lobbyarbeit betrieben wird, um Umweltauflagen zu umgehen. Und viertens, wenn mit Selbstverständlichkeiten geworben wird, wie zum Beispiel das Einhalten von Gesetzen oder Auflagen. Diese Praktiken suggerieren Nachhaltigkeit, sind jedoch oft nur oberflächliche Maßnahmen.

Ein Beispiel für Greenwashing sind oft auch privatwirtschaftliche und freiwillige Zertifizierungssysteme, wie sie für Rohstoffe wie Holz, Palmöl, Soja, Baumwolle, Kakao, Kaffee und Tee existieren. Diese Nachhaltigkeits-Siegel sollen Vertrauen bei Verbrauchern, NGOs und politischen Entscheidungsträgern wecken. Allerdings stehen sie häufig in der Kritik, da sich herausstellt, dass die zertifizierten Produkte nicht ausreichend nachhaltig produziert werden.

Luisa Neubauer, Klimaaktivistin und bekanntes Gesicht der "Fridays for Future"-Bewegung, hat auf dem deutliche Worte zum Thema Greenwashing gefunden. Sie kritisierte insbesondere das Greenwashing großer Konzerne und wies darauf hin, dass Marketing und damit auch das Licensing eine zentrale Rolle bei der Schaffung des grünen Images spielt. Neubauer appellierte an Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ihre berufliche Situation zu überdenken und nicht mehr in Unternehmen zu arbeiten, die sich grüner geben, als sie tatsächlich sind. Den radikalen Aufruf: „Macht da nicht mehr mit“ – schränkt sie allerdings ein, in dem sie sagt: „wenn ihr es könnt.“

Aber die Grundidee wird klar, und wir von BRANDORA und der Licensing Post unterstützen dies sehr:
Seien Sie mutig dabei Ihre Ideen, Kreativität und Arbeitskraft nicht in Organisationen einzusetzen, die Klimaziele nur vorgeben, aber nicht wirklich umsetzen. Der Aufruf von Neubauer zum bewussten Umgang mit der eigenen Lebenszeit und Energie spiegelt die Notwendigkeit wider, sich nicht von oberflächlichen Nachhaltigkeitsversprechen täuschen zu lassen und stattdessen echte Veränderungen anzustreben. Es ist ein Aufruf zum Durchbrechen des Greenwashings und zur Förderung von Unternehmen und Organisationen, die tatsächlich nachhaltige Praktiken und Strategien verfolgen.

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Im Bereich des Licensing eröffnen sich Chancen für die Agentur / den Rechtinhaber und die Marke:

Nachhaltiger kann eine Lizenz zum Beispiel dann sein wenn Lizenzen an Unternehmen vergeben werden, die eine nachhaltige Produktionsweise und umweltfreundliche Materialien verwenden. Dabei können auch soziale Aspekte wie faire Arbeitsbedingungen und der Schutz der Menschenrechte berücksichtigt werden. Die Lizenzagentur oder der Rechtegeber spielen eine wichtige Rolle bei der Auswahl von Lizenznehmern, um sicherzustellen, dass nachhaltige Kriterien erfüllt werden.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nachhaltiges Licensing mehr erfordert als nur das Hinzufügen von Nachhaltigkeitsaspekten zu einer Marke. Fachwissen und ein verantwortungsvolles Management sind gefragt, um sicherzustellen, dass die im Markt verfügbaren Labels tatsächlich den Nachhaltigkeitsansprüchen genügen oder der Markenpartner tatsächlich die geforderten Kriterien erfüllt.

Darüber hinaus können Lizenzen auch genutzt werden, um nachhaltige Aktionen und Umweltinitiativen zu unterstützen. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Biene Maja, deren Markenkern den Aufruf zum Bienenschutz beinhaltet. Über ein Projekt namens "Klatschmohnwiese" werden Kinder für die Bedeutung der Natur und den Schutz von Insekten sensibilisiert.

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Aber nicht nur die Lizenznehmer selbst können durch nachhaltige Produkte einen positiven Beitrag leisten. Es bietet auch Chancen, den "umgekehrten Weg" einzuschlagen.Es geht bei diesem Weg darum, Lizenzvereinbarungen mit Marken einzugehen, die bereits ihre Werte über nachhaltige Produktion, Arbeitsweisen, Lieferketten und Ressourcennutzung definieren.
Passende Styleguides spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie geben klare Richtlinien vor, wie die lizenzierte Marke in der Produktgestaltung, Werbung und Kommunikation präsentiert werden soll. Durch die Einbindung von nachhaltigen Elementen und Botschaften in den Styleguide können entsteht eine zielgruppengerechte Ansprache von der beide, nämlich Lizenz und Lizenznehmer profitieren.

Indem Lizenzen solchen nachhaltigen Produkten mit entsprechend angepasster Ansprache helfen, können sie deren positive Ausrichtung und Nachhaltigkeitsbemühungen unterstützen und gleichzeitig ihre eigenen Produkte oder Dienstleistungen mit einer nachhaltigen Botschaft versehen. Dies ermöglicht es die Macht der Lizenz zu nutzen, um das Bewusstsein für Umwelt- und soziale Themen zu stärken und ein positives Image bei ihrer Zielgruppe aufzubauen.

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Nachhaltige Lizenzierung mit Peppa Pig: Umweltbewusste Produkte und gesunde Familienaktivitäten

Ein schönes Branchenbeispiel zum Thema Licensing & Nachhaltigkeit bietet Peppa Pig. Bei Peppa ist zum Thema Nachhaltigkeit schon einiges passiert. Die beliebte Zeichentrickfigur Peppa Pig vermittelt in ihren Geschichten neugierige Aktivität und verbringt viel Zeit mit ihrer Familie an der frischen Luft. Dadurch werden inhaltlich Themen wie Nachhaltigkeit und Gesundheit berührt, was auch von SUPER RTL Licensing in der Vermarktung aufgegriffen wird.

Für Lizenznehmer von Peppa Pig gibt es spezielle Styleguides, die das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus rücken. Diese Guides bieten klare Richtlinien und Anleitungen, wie die Marke Peppa Pig im Einklang mit nachhaltigen Werten präsentiert werden kann. Dadurch wird sichergestellt, dass die Produkte und Marketingaktivitäten im Einklang mit den Nachhaltigkeitsbemühungen stehen.

Ein Beispiel für nachhaltige Produkte im Rahmen der Peppa Pig Lizenzierung ist das Engagement des Ball-Herstellers John GmbH. Sie haben Peppa-Bälle und Hüpfbälle auf den Markt gebracht, die biobasierte Rohstoffe enthalten. Zusätzlich sind Pop-up-Zelte erhältlich, die aus recycelten PET-Flaschen hergestellt werden. Diese Produkte fördern nicht nur den Spaß und die Aktivität im Freien, sondern tragen auch zu einem gesunden Lebensstil bei.

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Auch Verlage setzen auf Peppa Pig als Umweltbotschafterin. Beispiele dafür sind "Peppas kleines Umweltbuch" von Schwager & Steinlein und "Peppa schützt unsere Erde" von Nelson. Diese Bücher vermitteln auf kindgerechte Weise wichtige Botschaften über den Umweltschutz und ermutigen junge Leserinnen und Leser, sich für die Erhaltung unserer Erde einzusetzen.

Die nachhaltigen Maßnahmen und Produkte im Rahmen der Peppa Pig Lizenzierung zeigen, dass die Verantwortlichen hinter der Marke das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen. Sie nutzen die Beliebtheit und Reichweite von Peppa Pig, um Kindern und ihren Familien wichtige Werte und Botschaften zu vermitteln und gleichzeitig positive Beispiele für nachhaltiges Handeln zu setzen. Peppa Pig dient somit als Vorbild für eine Generation, die in einer nachhaltigeren Welt aufwachsen soll.

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Verantwortung liegt bei uns allen (Lizenzgeber / Lizenznehmer & Konsument)

Letztendlich ist nachhaltiges Licensing ein komplexes Thema, das ein Umdenken und eine ganzheitliche Betrachtung erfordert. Es geht nicht nur darum, nachhaltige Produkte zu produzieren oder zu bewerben, sondern auch um die Schaffung fairer Arbeitsbedingungen, den Schutz der Umwelt und die Förderung sozialer Verantwortung.

Die Verantwortung liegt nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Konsumenten, die bewusste Kaufentscheidungen treffen und nach transparenten Informationen über die Nachhaltigkeitsbemühungen der Marken suchen sollten.

Um den Wandel zu nachhaltigen Marken und einem verantwortungsvollen Licensing

Der BRANDORA Editorial Service ist eine Plattform, die sich auf die Themen der Lizenzbranche spezialisiert hat. Einmal im Monat widmet sich die Redaktion der "Licensing Post" einem Leitthema, das intensiv recherchiert und beleuchtet wird. Die Redaktion stellt Fragen und sucht nach Antworten, um ein umfassendes Bild des Themas zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um die reinen Fakten, sondern auch um die Meinungen und Ansichten von Experten und Beteiligten in der Branche.

Ziel ist es, einen Dialog innerhalb der Branche zu schaffen und wichtige Themen aufzugreifen, die für die Zukunft der Lizenzbranche von Bedeutung sind.

Der BRANDORA Editorial Service versteht sich als unabhängige Plattform, die objektiv und kritisch über Themen berichtet und diskutiert. Dabei werden sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet und hinterfragt.

Von unserer Redakteurin Yvette Vaessen

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