Das große Jahresranking: Unsere Top 5 Lizenzprojekte des Jahres

18.12.2024 BRANDORA
Lizenzbranche
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Der Dezember ist die Zeit der Jahresrückblicke, Rankinglisten und Award-Verleihungen. Und weil das nicht nur Sinn sondern auch eine Menge Spaß macht, zieht BRANDORA in diesem Jahr voll mit. Vorhang auf für unser großes Jahres-Ranking: Die 5 besten Lizenz-Projekte des Jahres 2024.

Platz 5: Monkey Palace
(Lego und Asmodee)

„Die Herausforderung wird sein, diesmal das volle Potential auch zu heben und Produkte zu entwickeln, die richtig Spaß machen“, dies sagte ein Vertreter von Asmodee auf der SPIEL Essen in diesem Jahr gegenüber BRANDORA. Dabei bezog er sich auf frühere Versuche, LEGO-Klemmbausteine in Verbindung mit Gesellschaftsspielen zu nutzen. Diese, so das ehrliche Fazit, waren nicht unbedingt von Erfolg gekrönt.

Doch wer, wenn nicht Asmodee, hätte das Zeug dazu, die kultigen Bausysteme aus Dänemark in spannende Spielkonzepte zu gießen und sie mit den notwendigen Regelwerken und Zubehör auszustatten? Zumal mit Dotted Games noch ein bewährtes Entwickler-Studio aus dem Heimatland der LEGO-Bausteine mit an Bord ist.

Der erste Ableger „Monkey Palace“ ist jedenfalls ein Treffer. Es gilt, die zur Verfügung stehenden Bausteine möglichst gewinnbringend in einem riesigen Affenpalast zu verbauen. Für bestimmte verbaute Teile erhält man eine definierte Anzahl an Siegpunkten. Kombinationen und installierte Verzierungen geben Sonderpunkte. Ein wirklich brauchbares Gesellschaftsspiel, das komplett auf LEGO-Steinen basiert.

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Platz 4: Exploding Kittens – Netflix Serie

(Netflix und Exploding Kittens)

Eine klassische Lizenz-Story einmal umgedreht: Serien-Content entspringt aus einer Spielstory. Denn der Party-Klassiker „Exploding Kittens“ war originär als Kartenspiel konzipiert und hatte keinerlei Vorlage aus Literatur oder Film. Nach Last-Man-Standing-Prinzip werfen die Spieler Karten ab und ziehen neue – immer mit der Hoffnung, dass nicht das explodierende Tier zu Tage gefördert wird.

Angesichts des leicht abgedrehten Cartoon-Charakters und der ungeahnten Popularität war es nicht die schlechteste Idee, eine jener leicht überzeichneten Serien daraus zu stricken, wie sie spätestens seit „Family Guy“ oder „American Dad“ aus dem Boden sprießen. Klar, dass Netflix die Drähte richtig glühen ließ.

An Bord holen konnte man die Produzenten von „The Office“ (der Vorlage der beliebten deutschen Serie „Stromberg“) und „King of the Hill“. Trotz gemischter Reaktionen auf den einschlägigen Bewertungsportalen schaffte es die Serie im Juli 2024 in die Netflix-Top-10-Liste. Wir wollen allein den erfrischenden Ansatz honorieren – mit Platz 4 in unserem Jahres-Ranking.

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Platz 3: From the Other Side

(Blind Guardian und Scribabs)

Musiker und Popstars haben ihr Potential als IPs noch längst nicht ausgeschöpft. In diesem Jahr ist uns nicht etwa das Produkt einer angesagten Boyband oder eines reichweitenstarken Influencers besonders ins Auge gesprungen, sondern „From the other Side“, das erste Gesellschaftsspiel mit dem Branding der deutschen Heavy-Metal-Institution Blind Guardian.

Wie kann das sein – schließlich sind die Bandmitglieder mehrheitlich bodenständige Männer um die 60 und haben in ihrer bald 40-jährigen Karriere nie sonderlich viel Wert auf Selbstvermarktung gelegt. Doch dafür herrscht hier einfach eine Stimmigkeit zwischen Lizenz und Produkt. Denn nicht nur spielt der Titel auf eines der erfolgreichsten Alben der Bandgeschichte an – nämlich „Imaginations from the other Side“. Nicht nur hat Blind-Guardian-Drummer Frederick Ehmke das Spiel selbst entworfen.

Sondern der eigentliche Clou besteht darin, dass Blind Guardian in ihren Texten und ihrem Merchandise Fantasy-Themen seit jeher sehr zugetan sind und somit ein Fantasy-lastiges Spiel wie der nun vorliegende Dungeon-Crawler sich geradezu angeboten hat. Ein Großteil der Blind-Guardian-Fangemeinde dürfte ganz ähnliche Spiele ohnehin längst im Schrank haben. Die Schnittmenge ist also durchaus hoch. „Know your audience“ lautet seit jeher eine der wichtigsten Business-Regeln. Doch merkt man den Künstlern und dem Produkt einfach an, dass hier keine Business-Entscheidungen am Reißbrett entstanden sind, sondern aus einer Leidenschaft heraus ein Produkt mit viel Insider-Wissen entstanden ist.

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Platz 2: Funko Fusion

(Funko und diverse)

Erkennst du sie alle? Das Artwork zum ersten Videospiel aus dem Hause Funko ähnelt einem gewaltigen Wimmelbild, das einmal quer durch die letzten 50 Jahre Populärkultur schießt. Dem He-Man-Antagonisten Skeletor rückt Kurt Russel mit dem Flammenwerfer aus „The Thing“ auf den Peltz. Während hinter ihm der Weiße Hai die Zähne fletscht, muss dieser wiederum achtgeben, nicht von Marty McFly und seinem Delorean aus „Zurück in die Zukunft“ überrollt zu werden.

Funko, die mit ihren im wahrsten Sinne des Wortes „großkopferten“ Sammelpuppen ohnehin schon eine Beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben haben, machen hier ein lange utopisch scheinendes Projekt wahr: Diverse zugkräftige IPs kommen in einem einzigen großen Potpourri zusammen. Die Lieblinge der zielgruppenrelevanten Kindergeneration treffen auf die Nostalgie-Trigger der kaufkräftigen Elterngeneration.

Das ganze ist handwerklich auf höchstem Niveau umgesetzt und in eine unterhaltsame Story verpackt worden. Was will man mehr? Natürlich den nächsten Schritt: Denn in einem Level-Menü wählt der Spieler sich seine Welt, indem er auf die entsprechende Funko-Puppe klickt. So kommt der Dreh zurück auf die analoge Welt und der Kunde wird beim Zocken noch daran erinnert, in welches Regalbrett er beim nächsten Kaufhaus-Besuch greifen sollte. Das ist Licensing im Next Level!

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Platz 1: Disney Lorcana

(Disney und Ravensburger)

Jaja, wir wissen es – der Release war streng genommen 2023. Dennoch gingen die Sammelkarten aus dem Hause Disney in diesem Jahr derart durch die Decke, dass wir nicht anders konnten, als dies mit dem verdienten ersten Platz in unserer Rückschau zu würdigen.
Immerhin meldet Ravensburger im Oktober diesen Jahres über eine Milliarde verkaufter Karten und einer weltweit wachsenden Fangemeinde – sogar Promi-Paar Giovanni und Jana Ina Zarrella sind begeisterte Fans.

Während der Disney-Konzern in den letzten Jahren beim Umgang mit Mega-Franchises nicht immer ganz zielsicher umgegangen ist, scheint beim Thema Sammelkarten von der Konzeption bis zur Ausführung jeder einzelne Schritt richtig gewählt.

Sammelkarten-Duelle im Stil von „Magic: The Gathering“ sind ohnehin schon im absoluten Hype und ein Ende ist nicht abzusehen. Und wer könnte diesen Trend besser für sich nutzen als der Kontern mit den zwei großen Mausohren? Schließlich hat man Zugriff auf ganze Universen voller Charaktere und kann somit nach Belieben neue Karten-Serien erstellen.

Das Prinzip Sammelkarten gibt aber nicht nur das Potential zur Fließbandproduktion im großen Stil sondern auch zur feinfühlig gewählten Verknappung. Sollte man es verstehen, hier und da auch eine streng limitierte Edition oder ein paar besondere Highlight-Karten zu platzieren, so kann man sich mit Lorcana einen wahren Mythos aufbauen. Der Partner Ravensburger hat zumindest das handwerkliche Know-how für Produktion und Vertrieb.

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Der BRANDORA Leitartikel Service ist eine Plattform, die sich auf die Themen der Lizenzbranche spezialisiert hat. Einmal im Monat widmet sich die Redaktion der "Licensing Post" einem Expertenthema, das intensiv recherchiert und beleuchtet wird. Die Redaktion stellt Fragen und sucht nach Antworten, um ein umfassendes Bild des Themas zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um die reinen Fakten, sondern auch um die Meinungen und Ansichten von Experten und Beteiligten in der Branche.

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Der BRANDORA Redaktionsservice versteht sich als unabhängige Plattform, die objektiv und kritisch über Themen berichtet und diskutiert. Dabei werden sowohl positive als auch negative Aspekte beleuchtet und hinterfragt.

Von unserer Redakteur Jan Herzmann

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