Ausstellungseröffnung "Spielträume und Alltagshelden" im Spielzeugmuseum Nürnberg

Das Spielzeugmuseum präsentiert vom 31. Juli 2025 bis 1. Februar 2026 die Sonderausstellung „Spielträume und Alltagshelden. 50 Jahre BRUDER Spielwaren“. Sie läuft in Kooperation mit dem Spielwarenhersteller und Global Player BRUDER aus Fürth-Burgfarrnbach. Die Firma feiert 2025 ihr 50-jähriges Markenjubiläum und 2026 die 100-jährige Unternehmensgeschichte im Spielzeugmuseum.
Die Idee zur Ausstellung
Eine Gesellschaft braucht Helden – Alltagshelden. Das Standbein der Firma BRUDER entwickelt genau diese als Figuren mit ihren Fahrzeugen. Im Maßstab 1:16 bringt sie bespielbare Modelle auf den Markt, die das gesellschaftliche Miteinander im Spielzeugformat darstellen: Feuerwehrund Polizeiautos, Krankenwagen, Baustellenfahrzeuge wie Bagger, Kräne und LKWs – und natürlich die umfangreiche Palette an Landwirtschaftsfahrzeugen und -geräten. Traktoren aller bedeutenden Herstellerfirmen stehen als Lizenz-Spielwaren von BRUDER in den Regalen der Spielwarenläden. Traktor-Fans finden hier ihre Lieblingsmarke, kombinierbar mit Ladewagen, Eggen, Pflügen, Düngeanhängern, Bewässerungsvorrichtungen oder Kartoffelerntern.
Die Alltagshelden stehen im Mittelpunkt der Ausstellung: Polizei und Rettungsdienst, Feuerwehrleute, Straßenbauarbeiter sowie Landwirtinnen und Landwirte. Sie thematisiert am Beispiel der Firma BRUDER eine aktuelle gesellschaftliche Herausforderung: Alltagshelden sind wichtig – jedoch fehlen den Industrie- und Handelskammern sowie den Handwerkskammern seit Jahren Auszubildende, die handwerksbasierte Berufe erlernen wollen. Hier setzt die Präsentation an und veranschaulicht im Spielzeugformat, welche Bedeutung die Berufe der Alltagshelden für die Gesellschaft haben. Die spannend aufgebauten Inszenierungen zeigen die jeweiligen Arbeitsbereiche mit originalen Objekten, kombiniert mit den lebendigen und realitätsnahen Spielzeugwelten der Firma BRUDER.

Spot on: Die Leihgeber
Die Leihgaben, die in der Ausstellung die Spielwaren von BRUDER ergänzen, sind selbst kein Spielzeug. Die Alltagsobjekte stammen direkt von der Polizei Mittelfranken in Nürnberg, vom Amt für Abfallwirtschaft und dem Servicebetrieb Öffentlicher Raum, von der Feuerwehr oder auch den Hofläden Helm und Rotter in Fürth. Ein Polizei-Sicherheitshelm, echte Handschellen und ein Walkie-Talkie komplettieren die ausgestellten Spielzeugwelten ebenso wie reale Kälbchen-Füttereimer, Mistgabel, Feuerwehrschlauch und Sicherheitswesten. Sie beleuchten auf einzigartige Weise die großen und die kleinen Alltagshelden-Welten.
Was gibt es sonst noch?
Ausgestellt sind zahlreiche historische Spielwaren von 1926 bis heute. Die Präsentation bietet darüber hinaus ein Kino, das preisgekrönte Kurzfilme mit Fahrzeugen von BRUDER zeigt, und jede Menge Angebote zum Mitspielen. Eine große, reich bebilderte Ausstellungswand illustriert zudem die Firmen- und Familiengeschichte mit ihren jeweils zeittypischen Besonderheiten. Der Förderverein Spielzeugmuseum Nürnberg e.V. hat zusammen mit der Firma BRUDER einen reich bebilderten, grafisch lebendigen Katalog zu Jubiläum und Ausstellung entworfen, der im Museumsshop erworben werden kann.

Geschichte der Firma BRUDER
Das Unternehmen entstand aus der Not heraus. Paul Bruder (1903-1990) war gelernter Elektriker, fand jedoch in der Weltwirtschaftskrise der 1920er Jahre keine Anstellung. Also machte er sich 1926 als Zulieferer selbstständig und stanzte eigenhändig Stimmen für Spielzeughersteller der Region. „Stimmen“ ist in der Spielwarenbranche ein Sammelbegriff für akustische Bauteile, die es ermöglichen, dass Teddybären brummen oder Spielzeugtrompeten tuten.
Ab 1955 wirkte Sohn Heinz in der Firma mit. Er war ausgebildeter Werkzeugmachermeister und legte mit seinem Können und durch Automatisierung der vorher handbetriebenen Stanzmaschinen das Fundament für die industrielle Fertigung. Gegen Ende der 1950er Jahre entwickelte Heinz Bruder die Idee, die Stimmenhülsen aus Pappe durch den damals neuen Werkstoff Kunststoff zu ersetzen. Er erlernte autodidaktisch, Formen zu bauen und mit einer gebrauchten Spritzgießmaschinen die ersten Kunststoffhülsen für Stimmen zu produzieren. Die Basis für die spätere Marke Bruder war gelegt. Neben den Stimmen aus Kunststoff entstanden erste eigene Spielzeuge. Die ersten Exporterfolge der Stimmen nach England, später auch in die USA, stellten sich ein und ermutigten zu weiteren technischen Entwicklungen und zum Neubau einer Produktionsstätte.

Die Besonderheit der Kunststoffspielzeuge jener Zeit war die Kombination der Stimmen mit Spielzeugideen. Es entstanden Spielzeugtrompeten, Sirenenheuler oder ein Sirenenflugzeug mit sich drehendem Propeller. Später kamen eine voll funktionierende Mundharmonika und andere Blasinstrumente hinzu. Weitere Entwicklungen versorgten die Süßwarenindustrie mit Spielzeugen, die in Kombination mit Schokolade oder Zuckerperlen in Bäckereien und Konditoreien verkauft wurden. Einige der Kunden waren Haribo, Frankonia und Riegelein. Das Angebot an Artikeln wuchs kontinuierlich und es kamen neben den bereits genannten Spielzeugen Scherzartikel, Spritzpistolen und erste Fahrzeuge für die Baustelle und Landwirtschaft hinzu, die sich vor allem an Großhändler, andere Spielwarenhersteller und Schausteller verkauften. Der Hersteller Bruder war im Spielwarenmarkt nicht bekannt, aber erfolgreich.

Von der lokalen Größe zum Global Player
1975 präsentierte die Firma BRUDER erstmals unter eigenem Markennamen Spielwaren auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Ende der 1980er Jahre spezialisierte sich BRUDER unter Leitung von Paul Heinz Bruder, der heute in dritter Generation das Unternehmen leitet, mehr und mehr auf die Produktion originalgetreuer Fahrzeuge im Maßstab 1:16. Das Besondere: Die Fahrzeuge sind aus hochwertigen technischen Kunststoffen gefertigt und bespielbar – Baggerschaufeln, Kippanhänger oder Kräne funktionieren.