Busch-Firmengründer Hans Vallen gestorben

BRANDORA Redaktion - Januar 2011

Nachruf für Hans Vallen
Verstorben am 5. Januar 2011

Geboren:
4. August 1929 in Pforzheim, ein Sonntagskind.
Im Sternzeichen des Löwen – starker Wille, selbstbewusst und ein zäher Kämpfer.

Gedanken...
Gekämpft hat er bis zum Schluss. Auch wenn ihm die Krankheit sämtliche Kraft und Energie abgerungen hat, so war er bis zum Schluss lebensbejahend und hat sich nicht aufgegeben. Als er im Oktober letzten Jahres nach einem Krankenhausaufenthalt in verbessertem Gesundheitszustand nach Hause kam, sagte er auf seine typische, leicht schwäbische Art »Mache ma noch a bissle«... Er wollte sich nicht unterkriegen lassen.

Sein Blick ging stets nach vorn – nie zurück.

 

 

»Nägel mit Köpfen machen« - ein viel verwendeter Slogan von Hans Vallen: was er anfing, hatte oder besser gesagt, musste Hand und Fuß haben. Halbe Sachen oder um den heißen Brei herum reden – das konnte er nicht leiden.

Präszision und Perfektion waren sein oberstes Gebot: Vieles konnte man seiner Meinung nach immer noch ein bisschen besser machen. Er hatte von allem eine Vorstellung, wie etwas auszusehen hatte oder sein sollte. Zur Erreichung seiner Ziele (und er hatte ständig Vieles am Laufen) schonte er sich selbst nie.

Eine seiner Parolen »Getrennt marschieren – vereint schlagen« - dies betraf insbesondere die Familienmitglieder, die später alle in der Firma an verschiedenen Posten tätig sind. Teamarbeit war nicht sein Ding. Jeder arbeitet bzw. kämpft allein, aber für das gemeinsame Ziel.

Seine Energieressourcen waren enorm - sein Ideenreichtum unbegrenzt. Seine Begeisterungsfähigkeit war geradezu ansteckend.

Leben und Arbeit
1946 nach Kriegsende ist seine Heimatstadt Pforzheim sehr stark zerstört. Von der elterlichen Wohnung ist nicht viel übrig geblieben. In dieser Zeit beschäftigt sich Hans Vallen zum ersten Mal mit der Herstellung von Spielwaren. Zusammen mit seinem Vater gründet er die EVA-Werke, benannt nach seiner Mutter Erna Vallen. Die Produktion von Holzspielzeug wird aufgenommen. Es ist eine schwere Zeit. Es gibt kaum etwas zu essen und Rohstoffe sind knapp. Als sich durch die Währungsreform die Liquidität der Firma verschlechtert (1948/49) muss die EVA-Produktion eingestellt werden.

Anfang der 50er Jahre arbeitet er im Spielwarengeschäft Gerwig in Pforzheim. Es gelingt ihm, innerhalb des Geschäftes eine Feuerwerksabteilung aufzubauen, deren Ausbau er mit viel persönlichem Engagement unterstützt. An den Wochenenden veranstaltet er Prachtfeuerwerke im Großraum Pforzheim. Später wechselt er nach Wuppertal, wo er in einer Feuerwerksfirma die neue Abteilung »Luftwerbung« übernimmt.

Frisch verheiratet zieht er mit seiner Ehefrau Christine in die Quadratestadt Mannheim, wo er am 1. Januar 1956 eine neue Arbeitsstelle bei der Firma Busch antritt, die für ihn, wie sich später herausstellt, zum Lebensinhalt wird.

Die Fabrikation als solche hat ihn von jeher interessiert, denn schon als kleiner Junge hatte er das Zeug zum Unternehmer: während seine Freunde einen Papierflieger falzten, wurde bei ihm zu Hause, unter seinem Bett, gleich eine Fliegerfabrik eingerichtet und Serienfalzarbeiten aufgenommen. Den Traum der Fliegerproduktion setzt er 1958 in die Wirklichkeit um, als er mit den Flugzeugmodellen der »Messerschmitt ME 109« zum ersten Mal auf der Nürnberger Spielwarenmesse ausstellt. Durch seinen Ideenreichtum wird aus der ehemaligen Feuerwerkerei Busch eine Modellspielwarenfabrik. Er hat die Gabe, aus wenig viel zu machen, und die Produkte kommen an. Er ist ein richtiger »Schaffer«, macht die Wochenenden durch und so manche Nacht zum Tage, um seine Ideen, die er ständig weiterentwickelt, zu realisieren. Ab 1960 steigt Busch im Modellbahn-Zubehörbereich ein, der zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckt. Hans Vallen entwickelt Tiefziehteile für Tunnel - eine revolutionäre Produktidee - und erweitert das Sortiment kontinuierlich mit immer neuen, innovativen Artikeln für die Landschaftsgestaltung. 1966 wird ihm für sein stetes Engagement die Teilhaberschaft angeboten und weitere 10 Jahre später wird er alleiniger Inhaber der Firma. Sein Lebenswerk hat Hans Vallen vor zwei Jahren in einer Chronik aufgeschrieben, die anlässlich des 50jährigen Firmenjubiläums der Firma Busch Modellspielwaren KG herausgebracht wurde.

Sein Arbeitstempo ist klar definiert: Die Aufgaben (auch die der Mitarbeiter) sollen möglichst »gschwind« erledigt werden. Arbeitszeiten von 8:00 bis 17:00 Uhr sind verpönt – wenn die anderen Feierabend machen, geht´s bei ihm erst richtig los. Er ist ein autoritärer Chef, der sagt, wo es langgeht. Aber - alle haben Respekt vor ihm, weil jeder erlebt, wie hart er arbeitet, überall Bescheid weiß und dabei ein erfolgreiches Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen aufbaut.

Als »Front Man« der Firma Busch wird sein Name nicht nur in der Modellbahnbranche, sondern in der gesamten Spielwarenindustrie bekannt. Er ist Vorsitzender des Baden-Württembergischen Spielwarenverbandes und viele Jahre als Aufsichtsrat der Spielwarenmesse Nürnberg ehrenamtlich tätig. Dies allein symbolisiert schon die Wertschätzung, die man Hans Vallen in der Branche entgegenbringt. Sein Wort hat Gewicht. Er versteht es, mit Redegewandtheit, Witz, aber auch mal einem Donnerwetter die Sache auf den Punkt zu bringen.

Bedingt durch eine schwere Atemwegserkrankung war Hans Vallen in den letzten fünf Jahren gezwungen, sich mehr und mehr aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen. Die Leitung der Firma hat er schon früh in die Hände seines Sohnes Jörg Vallen übertragen, der ebenso engagiert, zuverlässig und innovativ das Unternehmen fortführt.