Metro C+C mit Neuausrichtung in Sortiment: Weg von Spielwaren, Unterhaltungselektronik und Möbeln, dafür Erweiterung des Lebensmittelangebots.

Metro AG - Juli 2009

 
Der Metro-Konzern will seinen deutschen Großhandel zurück in die Erfolgsspur bringen.
Geplant ist eine Kurskorrektur mit niedrigeren Preisen, neuem Sortiment und Lieferservice.
Außerdem will man 150 Millionen sparen und unattraktive Sortimentsbereiche aufgeben,
dazu gehört nach Medienberichten wohl auch das Spielwarenangebot.

Die Metro AG will ihre Großhandelssparte Cash & Carry Deutschland mit einem Turnaround-Programm aufpolieren und ab kommendem Jahr wieder wachsen. METRO Cash & Carry Deutschland stellt dazu ein Programm vor, das die Ergebnisentwicklung nachhaltig verbessern und mittelfristig zusätzliche Umsatzpotenziale eröffnen soll. "Wir wollen mit unserem umfassenden Turnaround-Programm in zwei Jahren eine nachhaltige Trendumkehr in Deutschland erreichen", sagte Frans Muller, CEO von METRO Cash & Carry International. "Wir gehen derzeit davon aus, dass wir 2009 das Ende des Ergebnisrückgangs erreichen und ab dem kommenden Jahr schrittweise wieder zu profitablem Wachstum zurückkehren werden. Bei stabiler gesamtwirtschaftlicher Lage sehen wir 2012 wieder ein Ergebnispotenzial von bis zu 150 Millionen Euro. Dies wollen wir in den Folgejahren weiter ausbauen."

Das Turnaround-Programm von METRO Cash & Carry Deutschland ist ein wichtiger Bestandteil des Effizienz- und Wertsteigerungsprogramm "Shape 2012" der METRO Group. Der deutschen Großhandelssparte kommt dabei eine wichtige Rolle zu: "Mit 61 Märkten und mehr als 15.000 Mitarbeitern sind wir das führende Großhandelsunternehmen in Deutschland. Diese Position werden wir bis 2012 systematisch stärken und danach weiter ausbauen", so Harald Fraszczak, Vorsitzender der Geschäftsführung von METRO Cash & Carry Deutschland.

"Mit dem Turnaround-Programm setzt METRO Cash & Carry die Neuausrichtung seines Geschäftsmodells mit erhöhtem Tempo fort", sagte Fraszczak. "Während 2009 Kostensparmaßnahmen im Vordergrund stehen, sollen ab kommendem Jahr vor allem Produktivitätsverbesserungen und Umsatz steigernde Maßnahmen zum Tragen kommen. Angesichts der herausfordernden Wirtschaftslage in Deutschland werden wir uns mehr denn je als zuverlässiger Partner für Profis präsentieren. METRO Cash & Carry wandelt sich vom reinen Warenanbieter zum kompetenten Partner, der Gewerbetreibende mit maßgeschneiderten Lösungen in ihrem Tagesgeschäft unterstützt."

Wachstumsoffensive
METRO Cash & Carry richtet sich mit dem Turnaround-Programm noch konsequenter an den Bedürfnissen von Gewerbetreibenden aus. Dazu hat das Unternehmen umfangreiche Änderungen im Sortiment vorgenommen, seine Angebot an Komplettlösungen erweitert, einen bundesweiten Belieferungsservice gestartet und mehr als 5.000 Kernbedarfsartikel dauerhaft im Preis gesenkt. Im Rahmen einer groß angelegten Frische-Offensive sorgen tägliche Belieferungen und systematische Kontrollen. Darüber hinaus wird das Kundenmanagement neu strukturiert. Ziel ist es, einerseits eine umfassende Kundenbetreuung im Markt und beim Kunden vor Ort zu gewährleisten und andererseits die Neukundenakquise zu optimieren. Außerdem investiert das Unternehmen mehrere Millionen Euro in die systematische Weiterbildung seiner Mitarbeiter in der Kundenbetreuung.

Nach Medienberichten soll im Zuge der Erweiterung des Lebensmittelbereichs bei einigen Sortimenten das Angebot straff reduziert oder ganz eingestellt werden. Dies betrifft vor allem wohl Spielwaren, Textilien, Unterhaltungselektronik und Möbel.

Restrukturierung
Bis Ende 2012 will METRO Cash & Carry Deutschland die Personalkosten um 75 Millionen Euro reduzieren. Dazu hat das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr damit begonnen, die Zahl der Vollzeitstellen um 1.200 in den Märkten und um 140 in der Zentrale zu reduzieren. Dieser Abbau ist so gut wie abschlossen und wurde soweit wie möglich über natürliche Fluktuation realisiert. Die Einsparungen im Bereich der operativen Kosten belaufen sich bis 2012 auf insgesamt 50 Millionen Euro. So werden Material- und Reisekosten sowie Energieverbrauch systematisch ausgewertet und durch zentrale Vorgaben reduziert. Zusätzlich stellen im Laufe des Jahres zehn unrentable METRO-Restaurants ihren Betrieb ein. Weiteres Sparpotenzial sieht die Geschäftsführung in der Zusammenlegung mit einzelnen Abteilungen des Schwesterunternehmens C+C Schaper. Auch die Logistik-Kosten sollen um 25 Millionen Euro gesenkt werden. Die Maßnahmen zielen zum Beispiel darauf ab, die Warenverfügbarkeit in den Regalen zu erhöhen. Zudem wertet das Großhandelsunternehmen Warenbestände systematisch aus und versorgt seine Lieferanten mit regelmäßigen Reportings. Auf diese Weise stellt es sicher, dass stark nachgefragte Artikel frühzeitig nachgeliefert werden. Mit regelmäßigen Kundenumfragen werden die eingeleiteten Maßnahmen nachhaltig kontrolliert.

Innovation
Um sich stärker vom Wettbewerb zu differenzieren, hat METRO Cash & Carry im ersten Halbjahr 2009 drei sogenannte Konzeptmärkte eröffnet. Unter realen Bedingungen testet das Unternehmen dort eine Neuausrichtung in Sortiment, Kundenansprache und Service. So ist das Sortiment gestrafft und noch gezielter auf die Bedürfnisse der Profi-Kunden zugeschnitten worden. Außerdem erprobt das Unternehmen einen Vorkommissionierungs-Service, bei dem METRO-Mitarbeiter die gewünschten Waren abholbereit in der Kassenzone bereitstellen. Nach Siegen, Neu-Ulm und Augsburg werden Jahr die Standorte Bremen und Erfurt auf das neue Konzept umgestellt.