Nach hohen Verlusten wird bei Lego aufgeräumt

LEGO-News 8. Januar 2004


Bei einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz am Donnerstag legte der als "freundlicher Konzernchef" bekannte Inhaber des dänischen Spielzeugherstellers LEGO, Kirk Kjeld Kristiansen endlich die erwartete, härtere Gangart ein. Die unbestrittene Nummer zwei im Konzern, der operative Unternehmenschef Poul Plougmann, musste mit sofortiger Wirkung seinen Hut nehmen. Grund ist die tiefe Krise, in der LEGO seit einigen Jahren steht. 2003 sank der Konzernumsatz um 25,6 Prozent auf 1,056 Mrd Euro bei einem Verlust von 174 Mio Euro.

Plougman war 1999, nach dem ersten Jahr mit roten Zahlen seit der Firmengründung, an die Konzernspitze geholt worden. Die von ihm eingeschlagene Strategie, mit völlig neuen Produkten Wachstum und Gewinne zu sichern, sei fehlgeschlagen, so Kristiansen. Die zwangsläufige Konsequenz, sowie die zu diesem Zeitpunkt überraschende Veröffentlichung von Unternehmenszahlen, erfolgte unmittelbar nachdem die Kopenhagener Wirtschaftszeitung "Brsen" Stimmen aus dem Konzern mit dem Vorwurf zitiert hatte, die LEGO-Führung verfolge einen lebensgefährlichen Schlingerkurs.

LEGO selbst begründete den Umsatzeinbruch mit der zunehmenden Konkurrenz von Computerspielen und einer schwachen Konjunktur. Man kann jedoch auch andere Gründe für diese Krise ausmachen, wie z.B. mehrfach wechselnde Sanierungsstrategien mit der Markteinführung LEGO-untypischer Produkte, weg vom traditionellen Bauklötzchen. Auch eine verfehlte Markenstrategie, wie zum Beispiel die Umbenennung von Duplo in Explore und wieder zurück in Duplo, kann hier aufgeführt werden. Die Eröffnungen von Lego-Stores in vielen Großstädten haben den Fachhandel zusätzlich verärgert.

Unter Plougmanns Führung war die Beschäftigtenzahl von 10.000 auf 8.000 gesenkt worden. In der Schweiz war LEGO bereits auf die Bremse getreten und hatte im November angekündigt sein Werk in Baar bis Ende Februar zu schließen. Rund 100 Angestellten wurde gekündigt. 25 weitere konnten in die anderen Schweizer LEGO-Werke in Willisau und Steinhausen wechseln.

Das 1938 gegründete Familienunternehmen produzierte Jahrzehntelang Plastikklötze, die es mit sattem Aufschlag erfolgreich verkaufte. Doch die goldenen Jahre haben LEGO geschadet. Marketing-Chefs und Produktmanager konnten sich austoben und so kam es, wie es kommen musste, das Unternehmen schreibt seit 1998 wiederholt deftige Verluste. So kann die Aussage des Konzernchefs, sich wieder auf die Ursprünge zu besinnen und die grundlegende Produktidee, das Bauklötzchen, wieder in den Mittelpunkt zu stellen, nur positive Auswirkungen haben. Bezeichnend ist, dass im Gegensatz zum Umsatzrückgang im Gesamtkonzern, mit den verbliebenen Grundsortimenten, die noch klassische Klötzchen enthalten, der Absatz mehr als verdoppelt werden konnte.