BRANCHENticker 17/2002
von Harald Hemmerlein

Es gibt gesellschaftliche Verpflichtungen, deren Nutzen allen Teilnehmern und meist auch den Veranstaltern verborgen bleibt, so es ihn tatschlich geben sollte. Kaum ein Geladener wagt es allerdings solchen Veranstaltungen fern zu bleiben, besteht doch immerhin die Chance, durch die bloe Anwesenheit, die eigene Bedeutung und die Zugehrigkeit zur jeweiligen Gesellschaft zu dokumentieren. Auch in der Spielwarenbranche gibt es solche "Events" und - ein Hhepunkt des Anglizismen-Unsinns- "Get-together-Meetings". Sie beim Namen zu nennen verbietet die Hflichkeit des Gastes.

Es gibt aber auch gesellschaftliche Anlsse, die den Teilnehmern genau das bieten, was sie dem Namen nach versprechen: Gesellschaft. Und zwar Gesellschaft von Mitmenschen mit einander ergnzenden Interessen, deren Austausch durch den Rahmen der Veranstaltung gefrdert wird. Ein gelungenes Beispiel dieser Art: die jngste "Net-Working-Party" von Lima Deutschland in Mnchen. Lima steht fr International Licensing Industry MerchandisersAssociation. Der Verband ist seit knapp drei Jahren unter der Leitung von Heike Winner auch in Deutschland aktiv und versammelt Lizenzgeber, Lizenzagenturen, Lizenznehmer und bedeutende Einzelhndler in seinen Reihen. Die in Deutschland noch junge Branche hat ihre erst vor zwei Jahren errichtete Bhne krzlich verloren. Advanstar sagte als Veranstalter die Lizenz-Messe in Mnchen wegen mangelndem kommerziellen Erfolg ab. Ein eigentlich verheerendes PR-Signal fr die Lizenzgemeinde, die durch unrhmliche Aktivitten einiger prominenter Mitspieler aus ihren Reihen am Kapitalmarkt ohnehin nicht den besten Ruf geniet.

Gesprchsstoff gab es allein schon durch dieses Ereignis am 28. November in Mnchen gengend. Wie zu hren war, ist noch keine Entscheidung gefallen, welche Messelsung die Lima-Mitglieder bevorzugen werden. Die Spielwarenmesse eG - allein schon durch den hohen Anteil der Spielwaren bei Lizenzartikeln mit favorisiert - sponsorte den Abend in Mnchen, der fr mich deswegen so bemerkenswert war, weil tatschlich vllig unterschiedliche Branchen und Unternehmen vertreten waren, die alle mittel- oder unmittelbar von dem Thema Lizenzen profitieren. Ich habe nicht oft die Gelegenheit an ein und demselben Abend mit Vertretern von Fernsehsendern, Lizenzinhabern der Disney-Klasse, Lizenzagenturen aus der reichhaltigen Mnchner Szene und leitenden Mitarbeitern von Spielwarenunternehmen zu sprechen. In ungezwungener Atmosphre ohne Sitzordnung und mit auf das Ntigste begrenzten Ansprachen ergaben sich neue Kontakte wie von selbst. Ein Abend, den wohl kaum einer als bloe Pflichtveranstaltung besucht hat und den die groe Mehrheit der etwa 100 Teilnehmer wohl nur deshalb schon kurz nach 23.00 Uhr verlassen hat, weil der Ausschank eingestellt wurde.