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BallCube - Wer hat den besten Durchblick?
Nachdem der BallCube auf der Spielwarenmesse in Nürnberg im Februar diesen Jahres als Prototyp präsentiert wurde, ist nun auf der Spiel ’07 in Essen das heiß ersehnte Serienprodukt an strategiefreudige Spieler verkauft worden. Das Spielprinzip ist denkbar einfach und deshalb auch schon Kindern ab 8 Jahren verständlich. Das Ziel zu erreichen, nämlich alle Kugeln möglichst schnell von der oberen Ebene nach ganz unten zu befördern, so dass sie wieder aus dem BallCube herausfallen, ist wesentlich komplizierter. Selbst, wenn man meint, eine gute Strategie zu haben, kann diese von den Mitspielern mit wenigen Spielzügen wieder zunichte gemacht werden.
Zubehör: 1 Spielgehäuse (aus 8 Elementen bestehend), 27 Kugeln (8x schwarz, 8x rot, 5x blau, 4x gelb, 2x weiß), 2 Sets gelöcherte Schieber (jeweils 12 Schieber, wobei die Löcher in Anzahl und Position unterschiedlich angeordnet sind) |
Spielablauf: Abwechselnd führen die Spieler die 24 Schieber in die Schlitze des Würfels. Dabei wird es nach und nach immer schwieriger, freie Schlitze zu finden, da ein Überkreuz-Spiel innerhalb einer Ebene nicht möglich ist, d.h. auf dieser Ebene können die Schieber nur parallel zueinander verlaufen. Die Möglichkeit den BallCube nur von zwei sich gegenüberliegenden Seiten zu bestücken, bietet sich übrigens als Einsteiger-Variante an. Das Bespielen von allen vier Seiten ist jedoch eindeutig spannender.
Wenn alle Schieber eingeschoben sind, verteilen die Spieler abwechselnd ihre farblich gekennzeichneten Kugeln in die Schächte. Je nach Spielerzahl (2-4) sind das zwischen 8 und 4 Kugeln. In jeden Schacht darf nur eine Kugel gelegt werden. Wenn alle Kugeln verteilt sind (nachdem der unter Umständen versehentlich doch 2-fach bestückte Schacht unter gymnastischen Höchstleistungen wieder geleert wurde!), beginnt die Suche nach dem Weg durch das Labyrinth. Abwechselnd werden die Schieber nun eine Raste heraus- bzw. wieder herein geschoben. Spätestens zu diesem Zeitpunkt merkt man zum einen, dass es bei diesem Spiel keinen lange auf dem Stuhl hält. Da werden die Hälse verdreht, um von allen Seiten ins Innere dieses transparenten und doch undurchschaubaren Würfels zu blicken, der das Leben symbolisiert, durch das jeder seinen eigenen Weg finden muss. Und zum anderen zeigt sich, dass eine gut durchdachte Positionierung der Kugeln in den Schächten sehr hilfreich sein kann. Aber selbst dann kann es ganz schnell passieren, dass der Gegner, gewollt oder auch ungewollt, den Weg blockiert. Umgekehrt kann ein Spielzug des Gegners einem selbst zu unverhofftem Fortkommen verhelfen. Doch wie im richtigen Leben ist der Weg nie wirklich vorhersehbar, immer ein Stück geheimnisvoll und spannend. Und wenn die Wahrnehmung getrübt ist, trifft man mitunter schnell mal eine falsche Entscheidung. Nur eins ist sicher, wer als Erster seine Kugeln wieder aus dem BallCube herausbekommen hat, ist Sieger. Wem das noch nicht spannend genug ist, der kann sich an der Spielvariante „Whiteball“ versuchen. Dabei gilt es, die weiße sich im Würfel befindliche Kugel als letzte zu Fall zu bringen.
Fazit: BallCube ist ein kurzweiliges Spiel, das einen unmittelbar in seinen Bann zieht. Allein schon durch seine bloße Anwesenheit in einem Raum, lenkt es die Aufmerksamkeit auf sich. Die Reaktionen und Fragen meiner Familienmitglieder, die als Testpersonen mit einbezogen wurden, bestätigen dies. Die Neugierige: „Was ist denn das? Was muss man denn da machen?" Die Ästhetische: „Die Verpackung sieht aber toll aus!“ Der Überlegene: „Was soll denn daran so schwierig sein?“ Der technisch interessierte Mann: „Die Herstellung muss sehr aufwändig gewesen sein.“ Die Ungeduldige: „Können wir das jetzt gleich spielen?“
Das Spielen selber ist sehr lebendig, Freude und „Ärger“ liegen oft nah beieinander. Durch die schnell aufeinander folgenden Spielzüge kommt keine Langeweile auf. Im direkten Sinne werden Strategiedenken und räumliches Vorstellungsvermögen trainiert, im übertragenen Sinne wird der Weg durch das Leben symbolisiert. Und so wie zum Leben sagen wir auch „Ja“ zu diesem Spiel. Einziger kleiner Wermutstropfen: Die Verarbeitung der Schieber ist noch nicht ganz perfekt. Die Griffe sind (zumindest beim getesteten Produkt) nicht ganz sauber verklebt und manche Schieber haken beim Einschieben leicht. Aus diesem Grund ist aber vorsichtshalber jedem Spiel eine nette Entschuldigung samt Schleifpapier beigelegt, mit welchem eventuelle Unebenheiten schnell beseitigt werden können. Ich gehe davon aus, dass dieser kleine Makel in der 2. Auflage behoben sein wird und so fällt es nicht schwer, diesem ansonsten tollen Spiel und seiner „herzlichen“ Autorin die Startschwierigkeit nachzusehen. |