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Längst ist Neil Gaiman eine aus der Literaturszene nicht mehr wegzudenkende Größe. Von vielen wird der britische Autor, der es wie kaum ein Zweiter versteht, philosophische Gedanken mit feinem Humor und spannenden Elementen zu phantastischen Fantasy-Erzählungen zu verspinnen, inzwischen als einer der einflussreichsten Schreiberlinge der populären Gegenwartsliteratur angesehen. Sein mehrfacher Aufstieg in die Besteller-Listen der New York Times ist nur ein Beweis dafür. Nun wurde der 1960 geborene, gelernte Journalist, der Romane, Kurzgeschichten, Kinderbücher, Liedtexte, Essays und Comics alle mit der gleichen Selbstverständlichkeit schreibt und zum Erfolg führt, auch von Hollywood entdeckt: Mit Stardust steht uns im Oktober (Start: 18.10.07) die erste Gaiman-Verfilmung ins Haus, zwei weitere folgen im Frühjahr 2008.
Entsprechend wollte auch der andere US-Comic-Großverlag MARVEL sein Stück von Neil Gainman haben und ließ ihn ihre ‚Götter’, die Eternals (Die Ewigen) neu definieren. Die daraus entstandene, von John Romita Jr. brillant gezeichnete Mini-Serie dürfen die Fans hier Anfang Oktober als Panini-Paperback-Ausgabe erwarten. Auch wenn das Kino ihn warten ließ, hatte doch das Fernsehen schon 1996 ein Auge auf Gaiman geworfen: Neverwhere erzählt von einem skurrilen ‚Schatten-London’, in das die Vergessenen unserer modernen Welt entschwinden. Die Story ist die Basis für die gleichnamige, von Gaiman entworfene, sechsteilige BBC TV-Serie, die inzwischen Kult-Status genießt; ebenso wie der Comic-Band, der aktuell bei Panini Comics als Niemalsland erschienen ist. Ein weiteres Meisterwerk - wenngleich kein Comic - ist Gaimans Novelle Stardust, die soeben bei Panini als illustriertes Buch (mit traumhaft schönen Bildern von Charles Vess) unter dem Titel Der Sternenwanderer erschienen ist. Die Erzählung gilt als eine der schönsten Fantasy-Geschichten überhaupt und ist die Grundlage für den Kinofilm von Matthew Vaughn, der die Geschichte mit unglaublichem Staraufgebot inszenierte: Ein Stern fällt vom Himmel und kommt als wunderschöne Frau (Claire Danes) auf die Erde. Sie und die mit ihr verbundene Magie wecken die Begehrlichkeiten von vielen machthungrigen Menschen (u. a. Robert De Niro als Pirat Shakespeare und Hexe Lamia/Michelle Pfeiffer). Aber auch Tristran, gespielt von Charlie Cox, will den ‚Stern’ für seine Geliebte Victoria (Sienna Miller) erringen – ein märchenhaft-magisches Abenteuer beginnt... Der Film ist in den USA bereits mit großem Erfolg gelaufen und kommt hier ab 18. Oktober in die Kinos. Weitere Filme, die auf Gaimans Geschichten basieren, folgen kurz darauf: zunächst ist sein Fantasy-Historien-Abenteuer Beowulf, eine Adaption des gleichnamigen, auf einer altenglischen Sage basierenden Comics, angekündigt; dann folgt eine Animations-Verfilmung seines Kinderbuchs Coraline. Fast fragt man sich da, wann es seine Romane American Gods und Anansi Boys, jene augenzwinkernden Erzählungen über das ganz alltägliche Leben der Götter auf unserer Welt und unter uns Menschen, die ihn selbst in den Literatur-Olymp hinauftrugen, ebenfalls über die Breit-Leinwand flimmern werden… oder Ein gutes Omen, sein erster Erfolgsroman, den er 1990 zusammen mit Terry Pratchett schrieb, oder der Sand-man, der sich als Stoff perfekt für die Traumfabrik anbieten würde, allerdings als sehr schwer bis gar nicht verfilmbar gilt. Zu letzterem ist Gaimans Meinung klar: „Irgendwie hoffe ich fast, dass sich da niemand ran traut. Ich habe doch so meine Befürchtungen, dass das daneben gehen könnte…“. Als Drehbuchschreiber will er jedenfalls nach eigenen Aussagen nicht mitmischen, lieber liefert er neuen Basis-Stoff - und was ist das Nächste, Mr. Gaiman? „Da ich immer gerne abwechsle, wäre jetzt eigentlich mal wieder ein Kinderbuch dran… Sandman habe ich abgeschlossen, Anansi Boys ist auch auf dem Markt, und ich habe schon seit längerem eine Idee in meinem Kopf, die danach drängt, zu Papier gebracht zu werden. Vielleicht geht es danach mit einem weiteren Roman in die nächste Runde – aber auch Comic ist für mich immer ein Thema, kommt ganz darauf an, was für Projekte mir vorgeschlagen werden.“ |