Deutsche Meisterschaft der Profis - erstmals in Fürth

BIG-SPIELWARENFABRIK - September 2007
 

Bei strahlendem Sonnenschein fand gestern vor ca. 5.000 Zuschauern die Deutsche Meisterschaft im BobbyCar Rennen statt. Die Stadt Fürth war anlässlich ihrer Tausendjahrfeier erstmals Austragungsort des beliebten Funsports. Neben OB Dr. Thomas Jung starteten beim Promirennen u.a. die Sänger der A-capella Band VIVA VOCE und weitere mutige Rennpiloten der Polizei, der Feuerwehr, des THW, des BRK und des Straßenverkehrsamtes. Die Moderation übernahm die Drag Queen Ellen Lang, die sich im eigens für den Event kreierten BobbyCar Outfit präsentierte.

Der Rennsport BobbyCar Racing

Rot, robust und heiß geliebt – der Klassiker BIG-BOBBY-CAR wurde in den letzten 35 Jahren zu einem der meistgekauften Kinderrutschfahrzeuge der Welt. Zeitlos schick und lässig in der Form, mit lustigen Frontscheinwerfern, freundlich gelben Reflektoren, kräftig geschwungener Seitenverkleidung, breiten Kotflügeln, dem markanten Büffel auf dem Kühlergrill und einem am Heck angedeuteten Spoiler wird das BIG-BOBBY-CAR nun zum rasanten Rennwagen. Die Beine der in Lederkombis gekleideten Fahrer finden links und rechts neben der Motorhaube Platz, dank verlängerter Lenkachse auch die kräftigsten Oberschenkel.

Flach wie ein Brett liegen sie auf dem Rutscher, wenige Zentimeter über dem Boden, den Kopf auf Kniehöhe der Zuschauer. Adrenalin schießt in die Adern, wenn sie vorbeiflitzen an Strohballen und Werbebannern und sich kräftig den Fahrtwind ins Gesicht pusten lassen: Bobby-Car-Fahren wird zum Erlebnis. Inzwischen erreichen die 20- bis 40-jährigen Piloten 60 bis 100 km/h, wenn sie mit ihren getunten BIG-BOBBY-CAR ganz ohne Motorkraft und CO2-Ausstoß Rennstrecken bergab rasen. Und der Bobby-Car-Boom scheint kein Ende zu nehmen. Jahr für Jahr treffen sich viele tausend Funsport Fans in ganz Deutschland, um ihren Meister im Bobby-Car-Fahren zu ermitteln.

Wie alles begann...

An einem späten Vatertags-Abend im landschaftlich reizvollen Dorf Silberg mitten im tiefsten Sauerland begann alles. Am Stammtisch in Feiertagslaune beschlossen Uwe Wagener und Dieter Kerzel mit den Bobby-Cars ihrer Kinder auf der steil abschüssigen Dorfstraße ein Wettrennen auszutragen. Die Idee war geboren.

War es für die Silberger zunächst noch reines Hobby, so ist seit 1998 professionelle Vereinsarbeit daraus geworden, mit dem Zweck der Jugendförderung und des Sports: der Bobby-Car-Club Deutschland e.V. wurde gegründet. Jedes Jahr pilgern viele tausend Fans am 1.Mai zum „Großen Preis von Silbergstone“. Begeistert beobachten sie, wie tollkühne Piloten sich auf getunten Kinderrutschern von der Rampe auf die Strecke stürzen. Über die Dorf- und Landesgrenzen hinaus hat die Begeisterung Wellen geschlagen. Liebhaber des lautlosen Rennsports finden sich mittlerweile nicht nur in anderen Bobby-Car-Hochburgen wie Daaden, Coburg oder Rüsswihl – erste Rennen fanden bereits auch in der Schweiz und in Österreich statt. Aus den Rennspektakeln haben sich Volksfeste entwickelt, mit BIG-Fahrzeugparcours für die Kleinsten, mit Showeinlagen mit elektro-motorisierten Bobby-Cars, Karussells, Würstchenbuden und Fanartikelshops.

Aus Rutschern werden teure Liebhaberstücke – Bobby-Car-Fahren ist bei den Funsportlern nicht nur eine Frage der Geschwindigkeit. Bastler sind es, die wochenlang mit viel Liebe zum Detail an ihren Flitzern bauen. Der Fantasie sind dabei – fast – keine Grenzen gesetzt. Da werden Körper zur Erhöhung des Gewichts mit Beton ausgegossen, Räder ersetzt und Stahlachsen eingebaut. Kfz-Mechaniker werkeln in ihrer Freizeit an selbstgedrehten Alufelgen und Keramiklagern. Es wird viel Mühe verwendet für die Lenkgeometrie mit Kardangelenken, für Einzelradaufhängungen und Bodenbleche. Maschinenbaustudent Falk Denke testete seinen Bobby-Car-Boliden gar im Windkanal des Uni-Instituts für Fluid und Thermodynamik und erklärte: “Luftverwirbelungen an der Karosserie sind der Feind aller Bestzeiten.“ Gebremst wird – wenn überhaupt – mit aufgeschnittenen Motorradreifen, die sich die Fahrer um die Schuhe schnallen. Teure Custom-Cars sind es, die verziert mit Tigerfellen, kunstvoll bemalt oder beklebt, mit Gesichtern oder Hörnern versehen die Pisten entlang sausen, getreu dem Motto: Pimp my Bobby Car.

Dachverband BobbyCarClub Deutschland e.V.

Aber der Bobby-Car-Rennsport ist alles andere als ein Kinderspiel. Damit alles in vernünftigen Bahnen abläuft, dafür trägt der vom Spielwarenhersteller BIG gesponserte BobbyCarClub Deutschland e.V. die Verantwortung. Es werden Kinder- und Amateurrennen, Qualifikationsrennen und Landesmeisterschaften ausgetragen, es gibt Weltranglistenpunkte und Temporekorde. Der aktuelle liegt bei etwas mehr als 100 km/h. Veröffentlicht wird all das professionell auf der eigenen Website: www.bobbycarclub.de .

Strenge Reglements dienen der Sicherheit

Die Sicherheit der Fahrer und Zuschauer steht bei der Organisation der Events an erster Stelle. Es wurden strenge Regeln erarbeitet, die jeder einzelne Rennveranstalter zu befolgen hat. Die Strecke wird vor dem Rennen von einer Rennkommission abgenommen. Nur die qualitativ hochwertigen Original BIG-BOBBY-CAR sind zugelassen. Maße werden festgelegt, das Maximalgewicht des Fahrzeugs von 40kg darf nicht überschritten werden. Schutzkleidung, Helm und funktionsfähige Hupe sind Pflicht, minderjährige Fahrer, Alkohol und Antriebe der Boliden sind tabu. Fahrer, die auf den streng abgesperrten, mit Strohballen gesicherten Pisten andere stoßen, ziehen oder halten, werden ohne Gnade sofort disqualifiziert. Sanitäter sind für Notfälle immer vor Ort.

Bobby-Car-Rennen – bekannt durch Funk und Fernsehen

Was bei Jürgen von der Lippe in „Geld oder Liebe“ begann, zieht inzwischen Kreise in Zeitung, Funk und Fernsehen. Kaum ein renommierter TV-Sender hat noch nicht über diesen Funsport berichtet. Viele Stars wie Günther Jauch in Stern TV, Ulrich Meyer, Jeanette Biedermann oder Winnie Schäfer haben sich schon mit dem originellen Hobby der Sauerländer beschäftigt.