Senioren lassen die Kassen klingeln

HDE - Hauptverband des Deutschen Einzelhandels
August 2007

 

"Bereits heute sind die über 60-Jährigen der Zahl und ihrer Finanzkraft nach eine wichtige Zielgruppe für den Handel. In 20 Jahren werden sie die wichtigste sein", prognostizierte in Berlin Dr. Robert Weitz, Chefvolkswirt des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE). Händler, die die ‚Silver Shopper’ für sich gewinnen, dürften mit guten Geschäften rechnen. Darauf sollte sich der Handel rasch einstellen, denn wohlhabender als die heutige Generation der Rentner werde die künftige wohl nicht sein, mahnte Weitz: „Wie sich die Bedürfnisse und das Kaufverhalten älterer Menschen ändern, ist hinreichend erforscht. Es gilt nun für den Einzelhandel, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.“ Entscheidende Aspekte habe der HDE in seiner Studie ‚Der demographische Wandel – was kommt auf uns zu’ zusammengestellt.

Generell müsse der Handel an drei Stellschrauben drehen, wenn er für ältere Menschen ein begehrter Marktpartner bleiben wolle, riet Weitz. So würden die Einzelhandelsunternehmen in ihren Sortimenten mehr Produkte brauchen, die auf die spezifischen Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten seien, am besten kombiniert mit einem zielgruppengerechten Service- und Dienstleistungsangebot. Außerdem müssten sie bei der Ladengestaltung darauf achten, dass sich ältere Menschen wohlfühlen. Wichtig seien etwa breite Gänge, Ruhezonen mit Sitzgelegenheit, großformatige Auszeichnungen oder große Umkleidekabinen. Blendendes Licht, Dauerberieselung durch Musik und jede Art von Gefahrenquelle müssten vermieden werden. Vor allem aber müsse das meist jüngere Personal lernen, zielgruppengerecht auf ältere Kunden zuzugehen und mit ihnen zu kommunizieren.

„Es gibt im Handel einige Pilotbetriebe, die den einen oder anderen Aspekt vorbildlich berücksichtigen, aber kaum jemanden, der alle Anforderungen der älteren Kunden berücksichtigt hat. Wir brauchen rasch viele Nachahmer, denn um das Budget der Älteren kämpft nicht nur der Handel, sondern eine Vielzahl von Wettbewerbern aus anderen Branchen“, forderte Weitz.