Smoby Majorette Groupe unter Gläubigerschutz

Brandora Redaktion  - März 2007

 

Jean Christophe Breuil
Präsident Smoby-Majorette
Smoby Majorette, größter französischer Spielwarenhersteller, gab am Dienstag bekannt, dass von den Möglichkeiten zum Schutz vor Gläubigern (Procédure de Sauvegarde) Gebrauch gemacht worden ist, die das französische Handelsrecht zur Zukunftssicherung des Unternehmens einräumt . Das Gesetz entspricht etwa dem U.S.- amerikanischen „Chapter 11“. Smoby Majorette wurde von der französischen Finanzaufsichtsbehörde für ein halbes Jahr unter Gläubigerschutz gestellt. Das Unternehmen hat nun sechs Monate Zeit, mit seinen Banken über eine Rückzahlung seiner hohen Schulden zu verhandeln bzw. einen Investor ins Boot zu holen.

Die jüngsten Maßnahmen in der Geschichte der Gruppe, die Übernahme von Majorette und Berchet verhalfen der Smoby Majorette zu einer Größe, die in einem globalen Umfeld notwendig ist. Nach der Übernahme der beiden Unternehmen wurde bereits vor vielen Monaten eine umfassende Neustrukturierung von Produkten und Produktgruppen eingeleitet. Das wurde in einem Umfeld durchgeführt, in dem Rohgewinne unter steigendem Druck standen. Dennoch zeigen die letzten Zahlen eine bemerkenswerte Verbesserung des operativen Ergebnisses: in den 9 Monaten vor dem 31. Dezember 2006 (bisher nicht geprüft) wurde ein operatives Ergebnis von 0.7 Millionen € gegenüber einem Verlust von 17.6 Millionen € für das Gesamtjahr bis 31. März 2006 erzielt. (siehe auch www.smobymajorette.fr.)

Die Übernahmen der oben genannten Firmen haben die Rendite der Gruppe und deren Finanzstruktur negativ beeinflusst. Die durch die Bedienung der Kredite entstehende Zinsbelastung schränkt eine Ausweitung der Geschäfte erheblich ein. Der Verwaltungsrat hat daher beschlossen, dass es im besten Interesse der Gruppe ist, sich unter den Schutz der „Procédure de Sauvegarde“ zu begeben. Dadurch erhält Smoby Majorette die Möglichkeit, Kreditkonditionen zum beiderseitigen Vorteil und mit Hinblick auf vorhandene Ressourcen neu zu verhandeln.

Ein neuer Investor wird erwartet

Jean Christophe Breuil, Präsident der Gruppe, teilte am Dienstag mit: „Indem wir uns unter den Schutz der Procédure de Sauvegarde, einer neuen Möglichkeit innerhalb der französischen Gesetzgebung, begeben, können wir unsere Verhandlungen mit potentiellen Investoren fortsetzen. Um weiterhin Stabilität zu gewährleisten, ist es notwendig, eine finanzielle Umstrukturierung der Gruppe herbeizuführen. Sobald die angeforderte Unterstützung der AMF (Authorité de Marchés Financières = Finanzaufsichtsbehörde) und der beteiligten Kreditinstitute feststeht, werden wir einen neuen Investor vorstellen, mit dem die Gruppe die Zukunft positiv gestalten wird".

Ian Steinhäuser, Geschäftsführer Smoby Deutschland GmbH sagte hierzu: „Ich sehe dies als einen sehr positiven Schritt der Firmengruppe. Ich möchte allen unseren Kunden versichern, dass unser Tagesgeschäft wie üblich weiter läuft. Wir werden auch in Zukunft ein flexibler und verlässlicher Partner bleiben, vielen Dank für Ihre Unterstützung.“

Laut Gewerkschaften und AFP belaufen sich die Schulden auf 300 Mio €. Smoby hat 2750 Beschäftigte weltweit. Neben drei Werken in Frankreich, wo 1300 Mitarbeiter für die Firma tätig sind, hat Smoby Majorette jeweils zwei Fabriken in Spanien und Rumänien und eine weitere in Italien. In Deutschland gibt es in Frankfurt am Main eine Vertriebsgesellschaft, die Smoby Deutschland GmbH. Im Jahr 2003 wurde Majorette und im Jahr 2005 Berchet übernommen. Durch die Fusionen mit den beiden kränkelnden Unternehmen wurde Smoby Majorette zur Nummer eins auf dem französischen Markt und zum zweitgrößten europäischen Spielwarenhersteller hinter Lego. Die Produktion soll weiterlaufen.