BRANCHENBRIEF INTERNATIONAL - Spielzeugbranche aktuell
15.07.2003

Bilanzpressekonferenz der VEDES

Auf der VEDES-Bilanzpressekonferenz (2.7.) stellte die AG (Internationale Dienstleistungszentrale für Spiel + Freizeit) ihr „innovatives Logistikkonzept“ vor, nachdem, so der Vorstand mit Ursula Lindl und Dr. Thomas Märtz, der Schwerpunkt in den letzten 3 Jahren auf der Restrukturierung der Nürnberger lag (vor 3 Jahren noch über 30 Gesellschaften). Das heißt, dass man nicht nur die z. Zt. bestehenden Lager (SF Spiel + Freizeitbetriebe in Hockenheim sowie INTERCONTOR Zentraleinkauf GmbH, ZEK, in Nürnberg, über 6 Stockwerke) zusammenlegt, sondern eine auf die heutigen Erfordernisse des Einzelhandels ausgerichtete Logistik anbietet. Hier werden bereits konkrete Gespräche mit der Rhenus AG geführt (gehört mit 700 Mio. € Umsatz und 5.000 Mitarbeitern zu den größten Logistikdienstleistern Europas), die im Nürnberger Hafen ein 25.000 m2 großes Lager besitzt. Am Anfang soll ein reiner Dienstleistungsvertrag stehen, später ein Joint-Venture im Bereich Logistik folgen. Dazu gehört als Voraussetzung auch eine entsprechende Verwertung der augenblicklichen VEDES-Immobilien an der Sigmundstraße in Nürnberg, die jetzt ca. 30 Jahre alt sind und einen erheblichen Modernisierungsaufwand benötigen würden, so T. Märtz. Man rechnet mit ein- bis zweijährigen Verhandlungen u.a. mit den Behörden.

97% der Mitglieder stimmten auf der Generalversammlung am 25.6. diesen Plänen zu. Eigentümer des Grundstücks ist die VEDES eG als Holding-Gesellschaft, die zu 83% an der AG beteiligt ist, 17% gehören der Spielzeug-Ring GmbH & Co. KG. Zur Verbesserung der konzerninternen Transparenz zwischen den Bereichen Einkauf und Logistik wurde im ersten Quartal 2003 die VEDES Logistik GmbH gegründet. Geplant ist in diesem Zusammenhang, die logistischen Funktionen, die bisher in der INTERCONTOR Zentraleinkauf GmbH (ZEK) wahrgenommen werden, in dieser Gesellschaft rechtlich zu verselbständigen. Diese Logistik-Gesellschaft übernimmt die logistischen Dienstleistungen für die VEDES-Konzerngesellschaften bzw. für die VEDES- und SPIELZEUG-RING-Mitglieder. Mit dieser organisatorischen Maßnahme wird der betriebswirtschaftlich erforderlichen Trennung der Einkaufs- und Logistikfunktionen Rechnung getragen.

Mit dem Geschäftsjahr 2002 schloss die VEDES-Gruppe die Umstrukturierung ihres Konzerns ab, so der Vorstand. Dazu gehört auch das bankverbürgte Delkredere bei den Auslandsmitgliedern. Aus dem für den Spielzeugfachhandel insgesamt unbefriedigendem Jahr 2002 sei man „mit einem blauen Auge“ davongekommen, erklärte U. Lindl. Der Zentralregulierungsumsatz des Konzerns lag bei 427 Mio. € (-4,2%, mitgliederbereinigt, Abgang Filialorganisation Müller). Insgesamt gibt es über 1.150 Mitglieder (2001: ca. 1.200). Man erwarte eine Veränderung der Mitgliederzahl, da Firmen ausschieden, die sich u.a. zum Rating in Sachen Bankbürgschaft nicht entschließen wollen. Der Konzernüberschuss 2002 wurde mit 1,6 (Vorjahr: 1,0) Mio. € angegeben, die Umsatzerlöse mit 137,6 (143,2) Mio. €. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug 0,8 (3,8) Mio. €. Remus war in die Insolvenz gegangen (1,2 Mio. €), zudem hatte man Verlustübernahmen von SF-Töchtern im Ausland (2,7 Mio. €). Die Boni-Rückerstattung habe sich bereits „eingearbeitet“. Das Eigenkapital des Konzerns gab man mit 3,4 (7,2) Mio. € an (durch Endkonsolidierung SPIELZEUG-RING, Ausscheiden von Mitgliedern und Reduzierung der Geschäftsguthaben). Die Bankverbindlichkeiten beliefen sich auf 30 (33) Mio. € (1998: 71 Mio. €), also eine Rückführung um 57,7%. Kennzahlen der operativ tätigen VEDES AG: Umsatzerlöse 16,2 (17,4) Mio. €, Rohergebnis 18,3 (18,5) Mio. €, Finanz-Jahresergebnis -3,9 (0,1) Mio. € (Lieferanten-Insolvenzen, Verluste Tochtergesellschaften). Eigenkapitalquote 52,3 (50,9) %.

Spiel + Freizeit verzeichnete einen Verlust von 2,4 Mio. €, was auf Marktentwicklung und Spanneneinbußen zurückgeführt wird. Insgesamt, so Dr. Thomas Märtz, sei die Vergleichbarkeit aller Zahlen diesmal „sehr schwer“, was auf die erfolgten Strukturveränderungen zurückzuführen sei. Für 2003 rechnet Ursula Lindl aufgrund der bisher vorliegenden Zahlen (Ende Mai) mit einem weniger starken prognostizierten Rückgang (2-3%), da das aufgelaufene Minus „nur“ bei 1,8% liege. Eine Rekordzahl an Umbauten gibt es z. Zt. bei VEDES (17) und SPIELZEUG-RING (13). Der Online-Verkauf wächst. Man stärkt die Randsortimente. In 2 Jahren verlor man ca. 30 Mio. € Umsatz durch das Ausscheiden von Mitgliedern, die Bankbürgschaftsverfahren ablehnten. Der Konzern beschäftigte durchschnittlich 944 Personen.