Die KidsVerbraucherAnalyse 2006: Armes Deutschland – reiche Kinder?

Egmont Ehapa Verlag - August 2006

 
Am 1. August wurde in Berlin die 14. KidsVA vorgestellt. Finanzen: Jedem Kind stehen durchschnittlich erstmals über tausend Euro zur Verfügung

Das Finanzvolumen der Kinder entwickelt sich wieder positiv. Zwar gibt es etwas weniger Taschengeld für die Älteren und weniger Bares zum Geburtstag, aber dafür mehr Geld an Weihnachten und die Sparguthaben steigen wieder an. Beeindruckende 5,88 Milliarden Euro Finanzpower liegt bei den Kindern – und somit hat erstmals jedes deutsche Kind durchschnittlich über tausend Euro zur Verfügung. Im letzten Jahr waren es noch 915 Euro und davor 988 Euro. Beim Taschengeld/kleine Geldzuwendungen bekommen die Kinder mit 20,5 Euro wieder so viel wie vor zwei Jahren, nachdem es im Vorjahr mit 21,1 Euro monatlich noch etwas mehr gab. Weiter auf hohem Niveau bewegen sich die Geldgeschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten. Zum Geburtstag gab es mit durchschnittlich 68 Euro rund einen Euro weniger als im Vorjahr. Dieser Verlust wurde aber durch einen üppigeren Weihnachts-Scheck wieder wettgemacht: 77 Euro und damit zwei Euro mehr als im Vorjahr lagen auf dem Gabentisch. Gut gefüllt sind auch die Sparkonten der Kinder, auf denen sich im Schnitt 615 Euro finden. Damit konnte der deutliche Rückgang des Vorjahres (518 Euro) sogar mehr als ausgeglichen werden. Ältere Kids sparen vor allem auf Handys (18 Prozent), die Jüngeren auf Spielzeuge (19 Prozent). Das Taschengeld hingegen wird wie eh und je an erster Stelle für Süßigkeiten (61 Prozent) ausgegeben. Es folgt noch einmal etwas Süßes - Eis (36 Prozent), und dann Zeitschriften/Comics 35 Prozent. Nach Getränken (27 Prozent) und Essen unterwegs/Fast Food (26 Prozent) tauchen dann schon Handy-Kosten bei 20 Prozent der Kinder als Ausgabenposten auf.

Medien: 3,7 Millionen Kids werden mit 36 Titeln regelmäßig erreicht
Erneut bietet die KidsVA einen umfassenden Überblick über die wesentlichen Kids-Kaufmagazine auf dem deutschen Markt. Die abgefragten 36 KVA-Titel aus acht Verlagen haben monatlich eine verkaufte Auflage von 5,5 Millionen Exemplaren. Sie werden regelmäßig von 3,7 Millionen Kids (Nettoreichweite 64,1 Prozent) gelesen. Die größten Reichweiten erzielen dabei gleich drei Titel aus Entenhausen: „Micky Maus“ (12,3 Prozent), „Donald Duck Sonderheft“ (6,7 Prozent) und „Disney Lustiges Taschenbuch“ (6,2 Prozent). Es folgen dann mit „Barbie“ (5,0 Prozent) und „Wendy“ (4,6 Prozent) zwei Titel für Mädchen.

Während bei den Jungen 62,6 Prozent durch die abgefragten Titel erreicht werden, sind es bei den Mädchen sogar 65,6 Prozent. Die Mischung der Titel ist bei Jungen und Mädchen aber unterschiedlich. Bei den Jungen liegt die „Micky Maus“ (16,9 Prozent) weit vorne. Weitere Abenteuer mit Micky und Donald werden im „Donald Duck Sonderheft“ (9,4 Prozent) und „Disney Lustiges Taschenbuch“ (7,8 Prozent) verfolgt. Auf den Plätzen folgen dann „Geolino“ (5,4 Prozent) und „Simpsons“ (5,3 Prozent). Mädchen greifen am meisten zur Zeitschrift „Barbie“ (10,1 Prozent) und dem Pferdemagazin „Wendy“ (8,9 Prozent). Gleichauf folgen „Girlfriends“, „Micky Maus“ (je 7,5 Prozent) und die kleine Hexe „Bibi Blocksberg“ (7,1 Prozent).

Sehr oft werden die Kids-Magazine nicht alleine von den Kindern gelesen. 73 Prozent der Eltern gaben an, mit in die Zeitschriften zu schauen. Insbesondere die Geschichten aus Entenhausen in der „Micky Maus“, dem „Lustigen Taschenbuch“ und „Donald Duck Sonderheft“ werden sicherlich von manchem Erwachsenen auch mal alleine geschmökert, während die Titel für jüngere Leser wie „Benjamin Blümchen“, „Barbie“ oder „Tiere - Freunde fürs Leben“ gemeinsam genutzt werden.

Ernährung und Bewegung: Einerseits mehr Süßigkeiten und Fast Food andererseits auch mehr Mineralwasser und Sport
Hat die Diskussion über die „dicken Kinder“ schon Früchte getragen und sich auf das Ess- und Bewegungsverhalten der Kinder ausgewirkt? Die KVA zeigt hier ein zweigeteiltes Bild. Nach dem eher rückläufigen Trend bei Süßigkeiten in den letzten Jahren, naschen die Kinder nun wieder etwas häufiger. Mehrmals pro Woche werden Bonbons gelutscht (45 Prozent), Kaugummi gekaut (41 Prozent) und Fruchtgummi (39 Prozent) oder Schokolade (38 Prozent) gegessen. Zudem gibt fast jedes vierte Kind (24 Prozent) einen Teil seines Taschengeldes für Fast Food aus – vor zwei Jahren waren es noch 20 Prozent. Weg vom Süßen lautet dagegen der Trend bei den Getränken. Immer öfter erfrischen bei den Kindern Mineralwasser (67 Prozent) und Multivitaminsäfte (35 Prozent) die Kehlen. Beliebte Durstlöscher bleiben außerdem Fruchtsäfte (69 Prozent) und Milch (66 Prozent). Weniger konsumiert als in den Vorjahren werden dagegen süße Limonaden (60 Prozent), Cola (26 Prozent) und Kakaogetränke (55 Prozent).

Die nicht so süßen Getränke werden sicherlich auch gerne beim Sport getrunken. Jeweils fast ein Drittel (31 Prozent) der Kids geben an, häufig in ihrer Freizeit schwimmen zu gehen oder Fußball zu spielen. Beide Sportarten gewinnen damit an Popularität zum Jahr 2004 als die Werte noch deutlich unter 30 Prozent lagen. Nur noch beliebter ist da Rad fahren (57 Prozent), das ebenfalls zulegen kann.

Insgesamt deuten die Daten also darauf hin, dass es bei den Kindern durchaus positive Ansätze gesunder Lebensweisen gibt – es gilt diese weiter zu fördern.

Klassisches und elektronisches Spielzeug: E-Games weiter auf dem Vormarsch
Beim Spielzeug wird mit zunehmendem Alter der Baukasten gegen den Gameboy und die Puppen gegen Computergames getauscht.

Die 6- bis 9-Jährigen besitzen vor allem noch Puzzle-Spiele (73 Prozent), Plüsch-/Stofftiere (67 Prozent) und Spielkästen (62 Prozent), aber zunehmend kann man bei ihnen auch schon Handspielgeräte wie Gameboys (40 Prozent), Computergames (21 Prozent) und Konsolenspielgeräte (17 Prozent) finden. Zwar besitzen die älteren Kinder im Alter 10 bis 13 Jahre noch Puzzle-Spiele (63 Prozent), Plüsch-/Stofftiere (56 Prozent) oder Spielkästen (42 Prozent), aber immer häufiger haben sie auch einen Gameboy (51 Prozent) und Games für Computer (49 Prozent) und Konsolen (40 Prozent). Spitzenreiter als Freizeitgerät bleibt aber nach wie vor das Fahrrad (80 Prozent).

PC und Unterhaltungselektronik: Die Digitalisierung in den Kinderzimmern
Die Verbreitung von Computer und Internet bei den Kids schreitet weiter voran – insbesondere bei den Älteren (10 bis 13 Jahre) gehören sie bereits zum Alltag.

3,5 Millionen Kinder haben inzwischen zu Hause einen Computer. Der PC gehört ihnen allerdings in der Regel nicht allein (17 Prozent), sondern wird von der ganzen Familie (43 Prozent) genutzt. Dabei ist der Zugang sehr stark vom Alter abhängig: Während 77 Prozent der 10- bis 13-Jährigen zu Hause am Computer spielen oder arbeiten, sind es bei den 6- bis 9-Jährigen immer noch weniger als die Hälfte (44 Prozent). Tendenz bei beiden Altersgruppen weiter leicht steigend. Zwar spielen die jungen Anwender überwiegend am Computer (94 Prozent), aber über die Hälfte von ihnen verfasst auch Texte oder nutzt Lern- oder Lexika-Software.

Mehr als 2,7 Millionen Kinder (46 Prozent) surften schon im Internet: Fast 70 Prozent der 10- bis 13-Jährigen und bereits 22 Prozent der 6- bis 9-Jährigen. Genutzt wird die Datenautobahn überwiegend als Informationsquelle für Schule (79 Prozent) und Freizeit (64 Prozent). Beliebt ist es aber auch Mails auszutauschen (55 Prozent), Online zu spielen (50 Prozent) und Chatrooms zu besuchen (45 Prozent). Je etwa ein Viertel laden sich Musik oder Software aus dem Web.

Dynamischer noch als bei Computer und Internet verläuft die Entwicklung in der Unterhaltungselektronik. Dank sinkender Preise finden sich immer mehr digitale Geräte bei den Kids. Innerhalb von nur zwei Jahren hat sich die Zahl der MP3- Player vervierfacht (18 Prozent) und der DVD-Player verdoppelt (15 Prozent). Musik wird immer mehr mit tragbaren CD-Playern (30 Prozent) und über Stereoanlagen (35 Prozent) gehört. Fast jedes dritte Kind hat zudem einen eigenen Fernseher (32 Prozent) im Zimmer stehen.

Handys: Die „Schuldenfalle Handy“ schnappt nicht zu
Die Verbreitung von Handys geht weiter, aber dank günstigerer Tarife und Kontrolle der Eltern sinken die Kosten.

Inzwischen ist fast ein Drittel der Kinder (1,9 Millionen) Besitzer eines eigenen Handys. Mehr als die Hälfte der 10- bis 13-Jährigen (1,6 Millionen), aber auch jedes zehnte Kind im Alter 6- bis 9 Jahre ist mobil erreichbar. 36 Prozent der Handybesitzer telefonieren täglich damit. Beliebt sind außerdem die vielfältigen Zusatzfunktionen der Geräte. Fast jeder der jungen Handy-Besitzer hat schon einmal eine SMS verschickt (89 Prozent) und viele ein Handy-Game gespielt (62 Prozent). Dagegen haben erst ein Drittel Klingeltöne und 16 Prozent Screenbilder geladen.

Die anfallenden Kosten müssen rund ein Viertel der Kinder alleine tragen. In 37 Prozent der Fälle bezahlen die Eltern aber zumindest einen Teil oder sogar alle Handy-Rechnungen (37 Prozent). Dank einer gewissen Kontrolle mit Prepaid-Cards (82 Prozent) und Verträgen über die Eltern (13 Prozent) konnten die Summen im Vergleich zum Vorjahr um über 4 Prozent auf durchschnittlich 23,66 Euro pro Monat gesenkt werden. Im Jahr belaufen sich die Kosten somit auf 284 Euro - Vorjahr 297 Euro. Damit liegen sie deutlich über den durchschnittlichen Ausgaben für Spielzeug (164 Euro), aber unter den für Bekleidung (309 Euro).

Körperpflege: Die Kids erobern mit ihren Produkten die Badezimmer Das Körperbewusstsein der Kinder ist immer früher ausgeprägt und zunehmend mehr Kinder verwenden eigene Pflegeprodukte.

2,6 Millionen Kinder (45 Prozent) benutzen ein eigenes Duschgel, danach pflegen sie das Gesicht (27 Prozent) und den Körper (20 Prozent) mit eigener Gesichtscreme und Bodylotion. Für einen angenehmen Duft sorgt abschließend das eigene Deo (27 Prozent) und Parfüm (20 Prozent). Das Haar wird mit eigenem Shampoo (51 Prozent), Spülung (13 Prozent) und Haar-Gel (23 Prozent) gestylt. Übrigens lassen auch Jungs mehr als nur Wasser und Seife an ihren Köper: Eigenes Duschgel (44 Prozent), eigenes Parfum (12 Prozent) oder Haar-Gel (27 Prozent) sorgen für individuelles Aussehen.

Markenbewusstsein: Das Markenbewusstsein ist auf hohem Niveau leicht rückläufig
Wieder kann die KidsVA ein hohe Markenbewusstsein bei den Kindern feststellen und die Bereitschaft der Eltern, den Markenwünschen ihrer Sprösslinge nachzukommen. Aber wie schon im letzten Jahr beobachtet, zeigt der Vergleich zu den Werten der Vergangenheit tendenziell ein leicht fallendes Marken-bewusstsein bei den jungen Konsumenten.

Besonders hohe Relevanz haben Marken weiterhin, wenn sie das Outfit der Kinder betreffen. Wichtig sind Marken daher bei Sportschuhen (58 Prozent), Taschen/Schulranzen (54 Prozent) und Bekleidung (50 Prozent). Auch das richtige Handy (41 Prozent) gehört zum Outfit dazu. Im Food-Bereich wissen die Kinder, welche Marke ihnen schmeckt. Mit rund 40 Prozent gleichauf liegen die Bereiche Getränke, süße Brotaufstriche oder Süßigkeiten wie Schokolade und Schokoriegel.

Besonders im Food-Bereich sind die Eltern bereit, den Markenwunsch tatsächlich auch zu erfüllen. Ebenso beim Outfit wird oft auf die Wünsche der Kinder eingegangen. Dies trifft allerdings weit weniger bei teureren Anschaffungen von technischen Geräten wie Computer, Fernseher oder auch MP3-Playern zu: So wünschen sich 41 Prozent der Kinder eine bestimmte Handymarke, aber nur 19 Prozent der Eltern geben an, dem Nachwuchs den Wunsch tatsächlich zu erfüllen.

Finanzen: Jedem Kind stehen durchschnittlich erstmals über tausend Euro zur Verfügung
Das Finanzvolumen der Kinder entwickelt sich wieder positiv. Zwar gibt es etwas weniger Taschengeld für die Älteren und weniger Bares zum Geburtstag, aber dafür mehr Geld an Weihnachten und die Sparguthaben steigen wieder an.

Beeindruckende 5,88 Milliarden Euro Finanzpower liegt bei den Kindern – und somit hat erstmals jedes deutsche Kind durchschnittlich über tausend Euro zur Verfügung. Im letzten Jahr waren es noch 915 Euro und davor 988 Euro.

Beim Taschengeld/kleine Geldzuwendungen bekommen die Kinder mit 20,5 Euro wieder so viel wie vor zwei Jahren, nachdem es im Vorjahr mit 21,1 Euro monatlich noch etwas mehr gab. Weiter auf hohem Niveau bewegen sich die Geldgeschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten. Zum Geburtstag gab es mit durchschnittlich 68 Euro rund einen Euro weniger als im Vorjahr. Dieser Verlust wurde aber durch einen üppigeren Weihnachts-Scheck wieder wettgemacht: 77 Euro und damit zwei Euro mehr als im Vorjahr lagen auf dem Gabentisch. Gut gefüllt sind auch die Sparkonten der Kinder, auf denen sich im Schnitt 615 Euro finden. Damit konnte der deutliche Rückgang des Vorjahres (518 Euro) sogar mehr als ausgeglichen werden.

Ältere Kids sparen vor allem auf Handys (18 Prozent), die Jüngeren auf Spielzeuge (19 Prozent). Das Taschengeld hingegen wird wie eh und je an erster Stelle für Süßigkeiten (61 Prozent) ausgegeben. Es folgt noch einmal etwas Süßes - Eis (36 Prozent), und dann Zeitschriften/Comics 35 Prozent. Nach Getränken (27 Prozent) und Essen unterwegs/Fast Food (26 Prozent) tauchen dann schon Handy-Kosten bei 20 Prozent der Kinder als Ausgabenposten auf.

Ingo Höhn, Geschäftsleiter Anzeigen beim Egmont Ehapa Verlag, sieht deshalb in der aktuellen KidsVA 2006 bestätigt, dass Kinder nach wie vor eine äußerst attraktive Zielgruppe darstellen: „Finanziell stehen sie so gut da wie nie zuvor. Schon die Jüngsten besitzen eine hohe Markenkompetenz gepaart mit großer Bereitschaft der Eltern, die Wünsche ihrer Sprösslinge auch zu erfüllen. Handy, Computer und Internet sind Teil ihres Alltags geworden, ohne dass dabei die klassischen Medien an Attraktivität verloren hätten.“