Endgültiges Aus für einige Vedes Traditionsunternehmen

Brandora 5. April 2006
 
  • Spielwaren Behle an der Konstablerwache in Frankfurt schließt nach 135 Jahren
  • Aus für Spielwaren Feldhaus in Köln und Leverkusen
  • Niederwald in Hof macht Ende April dicht
  • Bonniland in Oberhausen mit Hoffnungsschimmer

Wie die Frankfurter Neue Presse am Mittwoch berichtet, hat das Hoffen und Bangen beim traditionsreichen Frankfurter Fachgeschäft Spielwaren Behle an der Konstablerwache nichts genutzt. Ende April, spätestens im Mai, ist nach 135 Jahren endgültig Schluss, dann werden 20 Mitarbeiter auf der Straße stehen.

Aber auch für ein anderes Traditionsunternehmen sind laut dem Kölner Stadt-Anzeiger alle Versuche zur Rettung gescheitert. Das Spielwarenhaus Feldhaus in Köln, wird nach 167 Jahren endgültig geschlossen. Betroffen ist neben dem Hauptgeschäft auf der Schildergasse auch die Feldhaus-Filiale in Leverkusen. Den 36 Mitarbeitern ist zum 30. Juni 2006 gekündigt worden. Das endgültige Aus sei für die Belegschaft ein harter Schlag, sagte der Kölner Geschäftsführer Joachim Bieseke (45) am Dienstag dem Kölner Stadt-Anzeiger, zumal er nach einem Gespräch mit Insolvenzverwalter Helmut Eisner gute Perspektiven gesehen hätte. Noch vorige Woche hatte Eisner erklärt, für Köln und Leverkusen sei das letzte Wort nicht gesprochen.

Wie die Frankenpost meldet wird auch Traditionshaus „Spiel + Freizeit Niederwald“ bald seine Pforten in Hof schließen. 13 Mitarbeiter haben die Kündigung zum 30. Juni erhalten. Nach Wochen des Hoffens und Bangens sagte Filialleiter Siegfried Kramp der Hofer Zeitung: „Wir sind mit unserem Latein am Ende.“ In diesen Tagen hat der Räumungsverkauf begonnen. Der 900 Quadratmeter große Laden schrieb laut Kramp keine roten Zahlen: „Das Geschäft hier hat funktioniert, es lief gut.“ Einzige, aber theoretische Chance sei, so Kramp, dass sich ein Interessent finde, der nach einer Pause das Geschäft weiterführe.

Für das Bonniland in Oberhausen gibt es laut Westdeutscher Allgemeine Zeitung noch Hoffnung. Der Anbieter von Spielzeug, Spielwaren, Kinderkleidung und Kindermöbeln würde im Bero-Zentrum eine große Lücke hinterlassen. Es gab bei Eisner Gespräche, nachdem drei branchenkundige Geschäftsleute u.a. aus Oberhausen ihr Interesse bekundet hatten, die durchaus als ertragreich geltende Oberhausener Filiale mit 2100 Quadratmetern zu übernehmen. Der insgesamt 14-köpfigen Belegschaft war die Kündigung zum 30. Juni zugegangen.

Im Januar dieses Jahres hatte die „SF Spiel + Freizeit Handelsbetriebe GmbH“ aus Bad Mergentheim (Baden-Württemberg) für alle 16 Standorte in Deutschland Insolvenzantrag gestellt. Es solle aber versucht werden, Investoren für die Fortführung der Geschäfte zu finden. So hatte auch die Vedes AG, als Verbandszentrale der 16 betroffenen Häuser, erklärt, sich dafür zu engagieren, dass die betroffenen Fachgeschäfte durch Unternehmer vor Ort weitergeführt werden können – im Idealfall natürlich von Mitgliedern der VEDES-Gruppe. Der Wegfall wichtiger Verkaufsfläche von renommierten Spielwarenfachgeschäften wäre laut VEDES-Geschäftsführer Thomas März ein herber Rückschlag für die gesamte Branche.

Für die Frankfurter Filiale an der Konstablerwache ist es leider genausowenig gelungen einen Käufer zu finden, wie für Feldhaus in Köln und Leverkusen. Laut Carmen Richter, Leiterin der drei Behle-Geschäfte in Frankfurt (Große Friedberger Straße, Hessen-Center und Main-Taunus-Zentrum) wurden die Arbeitsverträge für die Filialen zum 30. Juni dieses Jahres gekündigt – vorsorglich. Für die beiden Filialen im Hessen-Center und im MTZ solle aber weiterhin versucht werden einen Investor zu finden.

Das ehemalige Familienunternehmen Feldhaus war 1996 in die VEDES-eigene SF Spiel + Freizeit Handelsbetriebe GmbH integriert worden. Kurz nach der Privatisierung im August 2005 war dann im Januar 2006 wegen Zahlungsunfähigkeit der Insolvenzantrag gestellt worden. Zunächst war versucht worden, mit einer Zentrallogistik und einer zentralen Verwaltung Synergieeffekte zu erzielen, doch steigende Kosten, Umsatzrückgänge und Renditeverluste im Weihnachtsgeschäft hatten diese Bemühungen zunichte gemacht. Hinzu kommt laut Rechtsanwalt Eisner, dass für die 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche in der Schildergasse eine „exorbitant hohe“ Miete zu zahlen ist.

Jetzt läuft in allen Geschäften der Räumungsverkauf, die Preise wurden drastisch reduziert!