Bilanzpressekonferenz der VEDES-Gruppe 2005

VEDES AG Juli 2005
 

VEDES AG trennt sich von letzter Altlast

  • "Reprivatisierung" der Einzelhandelstochter SF GmbH
  • Konzentration auf Kernkompetenzen
  • Erfolgsfaktor Marke

Die negative Marktentwicklung 2004 hat sich insbesondere im für die Spielwarenbranche entscheidenden Weihnachtsgeschäft niedergeschlagen und damit zwangsläufig auch ihre Spuren bei Europas stärkster Fachhandelsorganisation für Spiel und Freizeit sowie ihren Mitgliedsbetrieben hinterlassen. Vor diesem Hintergrund wurden zu Beginn dieses Jahres grundlegende Weichenstellungen vorgenommen: Die "Reprivatisierung" der Einzelhandelstochter sowie die Konzentration auf die Kernkompetenzen stehen dabei im Fokus. Im Sinne einer Gesamtstrategie soll die Wettbewerbsfähigkeit der angeschlossenen Spielwarenhändler in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld vor allem durch Optimierung von Sortiment und Wertschöpfung massiv unterstützt werden. Auch die Marke VEDES wird durch die Forcierung von Eigen- und Handelsmarken sowie millionenschwere TV-Werbung zu Weihnachten einen deutlichen Schub erfahren. Die Aussichten sind also gut!

Marktführer VEDES-Gruppe

Auch die VEDES-Gruppe konnte sich im Jahr 2004 der andauernden Kaufzurückhaltung der Konsumenten nicht entziehen, behauptete dennoch mit über 1.000 Mitgliedern und ca. 1.300 Fachgeschäften in Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz und den Niederlanden ihre Position als stärkste Fachhandelsorganisation für Spiel und Freizeit in Europa. Der Thekenumsatz sank sowohl im In- als auch im Ausland: europaweit um ca. 6,4 Prozent auf 580 Millionen €, in Deutschland um ca. 7,3 Prozent auf 510 Millionen €. Dennoch bleibt die Unternehmensgruppe mit 41 Prozent weiterhin Marktführer im deutschen Spielwarenfachhandel.

Jahresabschluss VEDES AG

Durch die Verschmelzung der INTERCONTOR Zentraleinkauf GmbH mit der VEDES AG zum 1. Januar 2004 sind nunmehr ausschließlich die SF Spiel + Freizeit Handelsbetriebe GmbH und die VEDES Logistik GmbH operativ von Bedeutung. An beiden Tochtergesellschaften ist die VEDES AG jeweils zu 100 Prozent beteiligt.

SF Spiel + Freizeit Handelsbetriebe (SF) GmbH

Bereits im Jahr 2004 stellte der Mutterkonzern keine Liquidität mehr zur Verlustfinanzierung zur Verfügung. Durch getrennte Finanzierungskreise in 2005 trägt die VEDES AG nun keine gesamtschuldnerische Haftung mehr für die Verbindlichkeiten der Einzelhandelstochter. Das bedeutet für die Zukunft, dass das operativ gesunde Geschäft der VEDES AG nicht mehr durch Verluste der SF GmbH belastet wird.

Nach Schließung von insgesamt acht der ehemals 26 Standorte (Herne, Lingen, Mannheim, Neu-Ulm, Heidelberg, Essen, Ludwigshafen, Worms) soll das Einzelhandelsgeschäft nun in Unternehmerhände zurückgeführt werden; die Umsätze bleiben der Unternehmensgruppe jedoch erhalten. Um die Voraussetzungen für diese geplante Veräußerung bzw. "Reprivatisierung" der SF GmbH zu schaffen, wurde der Beteiligungsansatz der SF GmbH bei der VEDES AG in Höhe von 7,2 Millionen € auf 0 € abgeschrieben.

Dazu Dr. Thomas Märtz, Vorstandsvorsitzender der VEDES AG: "Die ‚Reprivatisierung' der SF-Filialen ist die logische Konsequenz aus der Erkenntnis, dass der Unternehmer vor Ort entscheidend für den Erfolg bzw. Misserfolg im Handel ist. Die negativen Ergebnisse der SF über die Jahre belegen, dass die VEDES als Verbundgruppe nicht die Voraussetzungen bietet, selbst erfolgreich Einzelhandel zu betreiben."

Ein erster Erfolg ist bereits zu verzeichnen: Mit Wirkung zum 1. Juli 2005 wurden die SF-Standorte Stuttgart, München und Leonberg veräußert. Für die verbleibenden 15 Standorte laufen derzeit Verhandlungen mit diversen Interessenten, die baldmöglichst erfolgreich abgeschlossen werden sollen.

VEDES Logistik GmbH

Die Zusammenarbeit im Gemeinschaftsunternehmen mit Müller - Die lila Logistik AG zur Bündelung der Logistikaktivitäten der VEDES-Gruppe wurde 2005 einvernehmlich beendet. Seit 1. April 2005 führt die VEDES Logistik GmbH die Gesellschaft als VEDES Service GmbH und damit die logistische Abwicklung autark. Noch in diesem Jahr ist die Verschmelzung mit der VEDES Logistik GmbH geplant.

Inklusive aller Tochtergesellschaften beschäftigte die VEDES AG durchschnittlich 711 Mitarbeiter, davon 314 Personen am Standort Nürnberg.

Insgesamt schloss die VEDES AG das Jahr 2004 mit einem Verlust in Höhe von 8,5 Millionen € ab, der im Wesentlichen auf den Abschreibungen des Beteiligungswertes an der SF GmbH in Höhe von 7,2 Millionen € beruht. Zu berücksichtigen ist, dass im Gesamtergebnis die Rückvergütungen und Boni an die Mitglieder in Höhe von drei Millionen € bereits berücksichtigt sind.

Jahresabschluss VEDES eG

Da die VEDES eG nicht mehr operativ tätig ist, wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr keine direkten Umsatzerlöse verzeichnet. Der Jahresabschluss wurde v.a. durch den Erwerb des neuen VEDES-Areals in der Beuthener Straße inkl. Bau von Europas größter Musterhalle für Spiel und Freizeit sowie durch eine Wertberichtigung des Beteiligungsansatzes der VEDES eG an der VEDES AG geprägt. Der daraus resultierende Verlust in Höhe von 1,3 Millionen € wurde durch eine entsprechende Entnahme aus den freien Ergebnisrücklagen gedeckt und führt zusammen mit dem Gewinnvortrag in Höhe von 152 T€ zu einem Bilanzgewinn in Höhe von rund 163 T€.

Fazit

Die VEDES AG hat sich trotz wirtschaftlich erschwerter Rahmenbedingungen auf die sozialen, demographischen und wirtschaftlichen Veränderungen eingestellt und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Als führende Einkaufs- und Dienstleistungszentrale der Spielwarenbranche wird sich die VEDES AG auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und die Marke VEDES massiv forcieren, um ihren wichtigsten Auftrag zu erfüllen: Die Sicherung und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des mittelständischen Spielwarenfachhandels.

Erklärtes Ziel ist es, gemeinsam mit der Industrie die Wertschöpfungskette vom Hersteller bis zum Endverbraucher zu optimieren. Denn: In Zeiten hoher Preissensibilität muss das Geld "backstage" verdient werden. Darüber hinaus werden optimierte Sortimente und millionenschwere TV-Werbung zur Spielwarenhauptsaison die Marke VEDES noch mehr ins Bewusstsein der Konsumenten rücken und damit Frequenz und letztendlich Umsatz in die Läden schaffen.

Dazu Dr. Thomas Märtz: "Wir müssen gemeinsam mit der Spielwarenindustrie Lösungen schaffen, von denen der Einzelhandel profitiert. Der Weg in die Zukunft kann für die VEDES AG nur über eine strategische Gesamtlösung führen. Für unsere über 1.000 angeschlossenen, eigenständigen Spielwarenhändler bedeutet dies eine langfristige Sicherung der eigenen Existenz; für die Industrie eine zuverlässige Partnerschaft mit dem Handel. Damit fungiert die VEDES AG als leistungsfähige und schlagkräftige Servicezentrale, von der die gesamte Branche profitiert."