Schmidt Spiele schafft den Quantensprung

Schmidt Spiele - Februar 2012
 
  • Nicht nur mit dem 'Spiel des Jahres 2011' springt der deutsche Verlag über die 50 Mio-Umsatzlatte
  • Entertainment-Segment soll auch mit Hilfe des Jubilars Benjamin Blümchen weiter wachsen
  • Der Buchhandel hat das Spiel entdeckt

Ein Branchensprecher hatte bereits im Oktober davor gewarnt, dass die Spielebranche 2011 nach Jahren eines mitunter sogar recht kräftigen Wachstums erstmals mit rückläufigen Umsätzen rechnen müsse. Optimistisch hatte man jedoch gehofft, das Weihnachtsgeschäft, in dem traditionell ein Großteil der Verkäufe getätigt werden, würde die sich abzeichnenden Verluste noch kompensieren. Diese Erwartungen haben sich nicht erfüllt: Während der gesamte Spielwarenmarkt, dank starker Lizenzartikel, um etwa 7 Prozent auf rund 2,7 Mrd. Euro anstieg, mussten die Teilsegmente Spiele mit ca. minus 8 Prozent und Puzzles ca. minus 4 Prozent erstmals spürbare Rückgänge verkraften. Nicht betroffen von dieser Entwicklung ist die Berliner Schmidt Spiele GmbH , die ihre Spiele- und Puzzle-Abverkäufe sogar um 7 Prozent steigern konnte.

Spiele-Umsätze entwickeln sich gegen den Trend
Dass sich die Spiele-Umsätze des Unternehmens so deutlich gegen den Trend entwickelten, liegt nicht nur an der starken Nachfrage nach "Qwirkle", dem 'Spiel des Jahres 2011', von dem Schmidt über 350.000 Exemplare platzieren konnte. Der deutsche Verlag hat es vielmehr auch im vergangenen Jahr verstanden, sein "3-Marken-Konzept" mit Spieleideen zu untermauern, mit denen man unterschiedliche Ziel- und Preisgruppen bedienen kann und sich unabhängiger macht von manchmal nur kurzfristig wirksamen Trends. Neben der Marke "Schmidt", unter der neben "Qwirkle" auch so berühmte Familienspiel-Klassiker wie "Mensch ärgere Dich nicht", "Ligretto" oder "Kniffel" – der Würfelspaß feiert in diesem Jahr übrigens seinen 40. Geburtstag – erscheinen, gehören zum Spiele-Portfolio noch die Marken "Drei Magier" sowie "Hans im Glück". Mit diesen beiden populären Labels deckt Schmidt sowohl bei Kinderspielen als auch bei anspruchsvollen Familienspielen die Premiumsegmente ab. Dass diese Produktpolitik erfolgreich ist, wurde 2009 recht augenfällig, als die begehrten Kritikerpreise 'Spiel des Jahres' ("Dominion") und 'Kinderspiel des Jahres' ("Das magische Labyrinth") erstmals einem einzigen Verlag zuerkannt wurden. Während Schmidt die meist in einem zauberhaft-mystischen Umfeld angesiedelten "Drei Magier"-Spiele in der eigenen Redaktion entwickelt, basiert das Engagement für "Hans im Glück"-Spiele auf einer sehr erfolgreichen Vertriebs- und Marketing-Kooperation, die man bereits vor Jahren mit dem Münchner Hans im Glück-Verlag eingegangen ist. Es ist nicht zuletzt auch die Qualität der Spiele dieses Verlags, durch die Schmidt kontinuierlich ihre Spieleumsätze anhe-ben kann.

Mit Kiddinx Entertainment-Produkten ins digitale Regal
2011 hat die Schmidt Spiele GmbH erstmals ganzjährig auch die Produkte ihrer Schwestergesellschaft Kiddinx Entertainment GmbH in ihr Vertriebsprogramm aufgenommen und damit ihren Anspruch als Komplettanbieter im Spielebereich weiter ausgebaut. Die Berliner Kiddinx Studios bieten seit über 30 Jahren hochwertige Kinderunterhaltung auf allen derzeit aktuellen Ton- und Bildträgern an. Die dort agierenden Stars sind so bekannte Figuren wie die kleine Hexe "Bibi Blocksberg" oder Deutschlands beliebtester Elefant "Benjamin Blümchen". Der sympathische Dickhäuter feiert übrigens in diesem Jahr seinen 35. Geburtstag und soll mit seinem kräftigen "Törööö!" für weiteren Schwung vor allem auch im Spielwarenhandel sorgen, dem Schmidt mit den derzeit so gefragten digitalen Medien (u. a. Wii-Konsolenspiele) Produkte mit sehr populärem Hintergrund für diesen Wachstumsmarkt an die Hand gibt. Wie gut die Zusammenarbeit zwischen Schmidt und Kiddinx übergreifend funktionieren kann, zeigt beispielsweise aktuell ein neues elektronisches Kinderspiel ("Töröööö im Zoo!"), bei dem eine sprechende Benjamin-Figur den Ton angibt.

Umsatz steigt über 50 Mio. Euro
Mit der Integration der Vertriebs- und Marketingaufgaben von Kiddinx ist der Umsatz der Schmidt Spiele GmbH im Geschäftsjahr 2011 auf 50,2 Mio. Euro angestiegen – für Geschäftsführer Axel Kaldenhoven "ein Quantensprung, der unsere Planzahlen übertraf". Rechnet man die erstmals bilanzierten Kiddinx-Zahlen heraus, ergibt sich für Schmidt Spiele für das zurückliegende Jahr ein vergleichbarer Umsatz in Höhe von ca. 34 Mio. Euro (im Vorjahr 31,1 Mio. Euro), was deutlich macht, dass Zuwächse eben auch in schwieriger gewordenen Spiele- und Puzzlemärkten generiert werden können.

Bei der Spielwarenmesse in Nürnberg präsentiert die Schmidt Spiele GmbH , die etwa 45 Mitarbeiter beschäftigt und vorwiegend in Deutschland produzieren lässt, ein etwas mehr als 150 Neuheiten umfassendes Programm. Seriöse Umsatzprognosen möchte Geschäftsführer Kaldenhoven nicht abgeben, "da man abwarten muss, ob sich nicht noch weitere Verwerfungen am Markt – Stichwort Schlecker, Metro –, die auch die Spielebranche betreffen, auftun." Eine positive Entwicklung erwartet die Schmidt Spiele GmbH , die in allen Handelsstrukturen mit einen eigenem Außendienst präsent ist, vom Geschäft mit dem Buchhandel. Dieser hat sich vor allem in den Innenstädten neben dem Spielwarenfachhandel auch zu einer wichtigen Anlaufstelle für das anspruchsvolle Spiele-affine Publikum entwickelt und weist im Non-Book-Bereich deutliche Zuwächse auf. Schmidt sieht sich hier gerade mit seinen Premiummarken "Hans im Glück" und "Drei Magier" bestens positioniert.