100 Jahre Voggenreiter Verlag – ein Jahrhundert Musikkultur

Voggenreiter Verlag - Januar 2019

In diesem Jahr feiert der bei Bonn angesiedelte Voggenreiter Verlag sein 100-jähriges Bestehen. Die Geschichte des Verlagshauses ist untrennbar mit der Jugend- und Musikbewegung dieser Epoche verknüpft. Mit modernen Apps gelingt dem renommierten, auf Musikinstrumenten-Lehrbüchern konzentrierten Haus jetzt der Schwenk ins digitale Zeitalter.

In diesem Jahr jährt sich zum 100. Mal das Gründungsjahr des heute bei Bonn angesiedelten Voggenreiter Verlags. 1919 von Ludwig Voggenreiter (gemeinsam mit Franz Ludwig Habbel) als Verlag Der Weiße Ritter in Regensburg gegründet, zählt der Voggenreiter Verlag heute zu den richtungsweisendsten und modernsten Fachverlagen für Musikinstrumenten-Lehrbücher und Jugendkultur. Bester Beleg: Eine neue Generation von Apps, die es Kindern und sogar Kleinkindern ab einem Jahr ermöglicht, spielerisch ein Instrument zu erlernen. Damit gelingt dem Traditionshaus jetzt die Weichenstellung in das digitale Zeitalter – und gehört damit zu den Vorreitern einer Bewegung.

Nicht zum ersten Mal. In der an Wendungen, Erfolgen und Schicksalsschlägen reichen Historie des Verlagshauses, finden sich gleich mehrere Meilensteine der Jugend- und Musikkultur. Einen davon setzte Ernst Voggenreiter, Verlags-Chef in zweiter Generation und Vater von Ralph und Charles Voggenreiter, das heutige Geschäftsführer-Gespann. Er erweiterte in den 1960er- und 70er-Jahren das Verlagsprogramm um das Plattenlabel „Xenophon“ und ebnete damit die Karrieren von Musikstars wie Reinhard Mey und Schobert & Black.

Ernst Voggenreiter war es auch, der Mitte der 70er Jahre das Potential der Idee des Gitarre spielenden Autodidakten Peter Bursch erkannte und das notenfreie „Peter Bursch’s Gitarrenbuch“ zu einem der erfolgreichsten Gitarrenlehrbücher weltweit machte. Diesen spielerischen Lernansatz transportierte das Haus nachfolgend auf verschiedene Instrumenten-Lehrbücher. Die Folge: Der Voggenreiter Verlag avancierte zum Marktführer der deutschen Musikbuch-Branche.

Als 1992 Ernst Voggenreiter bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, mussten die Söhne Ralph und Charles von heute auf morgen die Verlagsgeschäfte führen. „Wir waren 25 beziehungsweise 23 Jahre alt“, sagt Ralph Voggenreiter, „und wir hatten beide keinen blassen Schimmer vom Verlagsgeschäft.“ Der Sprung ins bitterkalte Wasser sei für beide die „ultimative Herausforderung“ gewesen – die Ralph und Charles allerdings mit Bravour meisterten. Natürlich habe man Lehrgeld bezahlt, selbstverständlich gab es manch unglückliche Entscheidung. Doch letztlich konnten die beiden Brüder das Unternehmen weiter in der Erfolgsspur halten.

Und ähnlich wie ihre Vorfahren besitzen auch die Verlagsleiter in dritter Generation eine Spürnase für Trends und Entwicklungen. Sie konnten Stars wie Herbert Grönemeyer, Klaus Lage, Reamon oder Die Toten Hosen für die Veröffenlichung ihrer Songbooks gewinnen, etablierten mit der Buch- und Instrumenten-Set-Reihe „Voggy“ ein ganz auf Kinder zugeschnittenes Repertoire und – als letzten und gerade aktuellen Clou – setzen sie mit völlig neuartigen interaktiven Lern-Apps erneut den Maßstab im modernen Instrumenten-Schulungsbereich. „Man darf sich auf seinen Erfolgen nicht ausruhen“, sagt Charles Voggenreiter. „Die Zeiten ändern sich. Und damit auch der traditionelle Lehrbuch-Markt. Mit den Apps können Kinder auf spielerische Weise ein Instrument erlernen – mit Hilfe von Tablet, Smartphone oder Computer.“

Für das 100. Verlagsjubiläum haben sich Ralph und Charles – natürlich – etwas Besonderes ausgedacht: eine Wandergitarre, die ihrem Namen alle Ehre macht. „Wir schicken die Gitarre auf Reisen“, sagen die beiden Brüder, „quer durch Deutschland. Und überall wo sie Station macht, werden prominente Musiker Episoden aus der Verlagshistorie erzählen und sie anschließend signieren.“ Nach Ende dieser musikalischen Deutschland-Reise soll das mit vielen Unterschriften verzierte Instrument verlost werden.

Infos über das aktuelle Verlagsangebot finden sich unter www.voggenreiter.de.