EM.TV
18. Juli 2003

EM.TV verringert Fehlbetrag im ersten Halbjahr um 18 Prozent

  • Deutlich positiver Cash-flow in den ersten sechs Monaten
  • Sonderkosten beeinflussen Ergebnisentwicklung
  • Große Fortschritte bei Restrukturierung und Neuausrichtung im zweiten Quartal

Das im SDax notierte Medienunternehmen EM.TV & Merchandising AG hat im zweiten Quartal 2003 wichtige Meilensteine bei der Restrukturierung und strategischen Neuausrichtung erreicht. Die Ergebnisentwicklung wurde verbessert, ist aber unverändert Spiegelbild des schwachen Marktumfelds und hoher laufender Abschreibungen und Zinsaufwendungen. Die Highlights des zweiten Quartals bei der Restrukturierung waren:

  • Verkauf der Jim Henson Company an die Kinder des Firmengründers Jim Henson und damit Sicherung der Liquidität des EM.TV-Konzerns bis weit ins Jahr 2004 hinein;
  • Verkauf der 16,4-Prozent-Beteiligung an der Constantin Film AG an die Highlight Communications AG;
  • Zustimmung der US-Banken (JP Morgan Chase Bank und Lehman Brothers) zum Verkauf der Restbeteiligung an der Formel 1-Gruppe an die Bayerische Landesbank und dadurch Beendigung des Rechtsstreits mit den Formel 1- Banken.

Zugleich konnte im Berichtsquartal die Sportvermarktung als zweite Säule der Geschäftstätigkeit ausgebaut werden durch

  • den Erwerb von durchgerechnet 40,7 Prozent am TV-Sender DSF (vorbehaltlich der Zustimmung durch die BLM) und 40,7 Prozent an der Online-Plattform Sport1 über eine Zwischengesellschaft, an der EM.TV mehrheitlich beteiligt ist;
  • den Erwerb von 100 Prozent an PLAZAMEDIA, dem führenden deutschen TVProduktionsunternehmen für Sport.

Die Gewinn- und Verlustrechnung und die Bilanz des EM.TV-Konzerns für das erste Halbjahr umfassen weiterhin die Jim Henson Company, deren Verkauf erst im dritten Quartal abgeschlossen wurde. Die neuen Sportaktivitäten sind in der Konzernbilanz zum 30. Juni 2003 bereits enthalten. Die Gewinn- und Verlustrechnung enthält dagegen nur die PLAZAMEDIA zeitanteilig vom 1. Juni bis 30. Juni, aber noch nicht DSF und Sport1.

Das operative Geschäft des EM.TV-Konzerns entwickelte sich in den ersten sechs Monaten 2003 in einem anhaltend widrigen Marktumfeld erwartungsgemäß. Der Konzernumsatz konnte von 94,3 Mio. Euro um 10,9 Prozent auf 104,6 Mio. Euro ausgeweitet werden. Im zweiten Quartal lagen die Erlöse bei 37,1 Mio. Euro (Vorjahreswert: 52,5 Mio. Euro), nachdem im ersten Quartal die vorzeitige Vereinnahmung einer Restschuld des Sesame Workshop aus einem Lizenzgeschäft einen deutlichen Umsatzanstieg zur Folge gehabt hatte.

Wie in den Vorquartalen war die Ergebnisentwicklung durch verschiedene Sondereffekte beeinträchtigt. Zu den wiederkehrenden Belastungen zählen der laufende Aufwand für die Wandelschuldverschreibung von rund 11 Mio. Euro pro Quartal und die laufenden Abschreibungen auf die Tele München Gruppe in Höhe von etwa 6 Mio. Euro pro Quartal.

Ferner sind in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen des zweiten Quartals Einmaleffekte von 11,2 Mio. Euro enthalten. So wurden bereits die gesamten Kosten von 7,9 Mio. Euro für den im dritten Quartal abgeschlossenen Verkauf der Jim Henson Company berücksichtigt. Weitere Sonderaufwendungen fielen unter anderem für die Akquisition des DSF an.

Ohne die Einmaleffekte hätte der Konzern im zweiten Quartal nach IFRSRechnungslegung ein positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 4,3 Mio. Euro erreicht. Das ausgewiesene EBITDA betrug minus 6,9 Mio. Euro (zweites Quartal 2002: 7,8 Mio. Euro). Für das erste Halbjahrweist der Konzern ein EBITDA von minus 11,3 Mio. Euro aus (Vorjahreszeitraum: 8,2 Mio. Euro).

Der Halbjahresfehlbetrag nach Minderheitenanteilen konnte jedoch aufgrund eines deutlich verbesserten Finanzergebnisses von 70,2 Mio. Euro um 18,2 Prozent auf 57,4 Mio. Euro verbessert werden. Der Fehlbetrag nach Minderheitenanteilen im zweiten Quartal verbesserte sich von 45,7 Mio. Euro um 39,8 Prozent auf 27,5 Mio. Euro.

Cash-Flow steigt auf 53 Mio. Euro

Der Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit erhöhte sich im ersten Halbjahr erheblich von 2,0 Mio. Euro auf 52,6 Mio. Euro. Nach Berücksichtigung der Mittelflüsse aus Investitionen und Finanzierung ergab sich innerhalb der ersten sechs Monate ein Cash-Flow von 37,7 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 3,0 Mio. Euro).

Die liquiden Mittel des Konzerns per 30. Juni 2003 betrugen 83,0 Mio. Euro und lagen damit 7,6 Mio. Euro unter dem Wert Ende Dezember 2002. In dieser Summe ist der Mittelzufluss aus dem Verkauf der Jim Henson Company noch nicht enthalten. Das Konzerneigenkapital betrug 64,4 Mio. Euro (31. Dezember 2002: 129,9 Mio. Euro).

Das Eigenkapital der AG, die nach den Bestimmungen des deutschen Handelsgesetzbuches bilanziert, belief sich auf 199,8 Mio. Euro (31. Dezember 2002: 237,5 Mio. Euro) oder 27,7 Prozent der Bilanzsumme. Es lag damit weiterhin deutlich über dem gezeichneten Kapital von 146,1 Mio. Euro.

Unveränderter Ausblick

Der Vorstand rechnet für das Gesamtjahr 2003 unverändert mit einem Konzernumsatz in der Größenordnung des Vorjahres (250 Mio. Euro). Der Umsatzbeitrag der neuen Sportaktivitäten, die vom zweiten Halbjahr an vollständig in die Gewinn- und Verlustrechnung einfließen, wird dabei den Umsatzwegfall durch den Verkauf der Jim Henson Company (Entkonsolidierung zum 31. Juli 2003) in etwa kompensieren.

Schon auf Grund der auch dieses Jahr anfallenden hohen Abschreibungen, sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Zinsaufwendungen wird der Konzern erneut einen deutlichen Fehlbetrag ausweisen.

Werner E. Klatten, EM.TV-Vorstandsvorsitzender: „Die neue EM.TV ist im ersten Halbjahr 2003 Realität geworden. Wir haben weite Teile der Restrukturierung beendet und durch die Akquisitionen im Bereich Sportvermarktung eine zweite starke Säule für unser operatives Geschäft errichtet. Die wichtigsten nun noch abzuarbeitenden Restrukturierungsaufgaben sind der geplante Erwerb der restlichen 50 Prozent an dem Joint-Venture Junior.TV und die Restrukturierung der 2005 fälligen Wandelanleihe.“