Das sind die Nominierungen für den innoSPIEL 2020

Brandora Redaktion - September 2020

Die Auszeichnung innoSPIEL wird einmal im Jahr im Rahmen der Messe SPIEL für Brettspiel-Innovationen vergeben. Für 2020 wurden die Spiele Palm Island (Kosmos Verlag), Root (Leder Games/Quality Beast) und Team3 (ABACUSSPIELE) nominiert.

Jährlich wächst der Markt für Gesellschafts- und Familienspiele. Tausende Titel suchen die Aufmerksamkeit von Familien, Gelegenheits- und Vielspielern. Wie können Kunden auf einem sich ausweitenden Markt zuverlässig Spiele finden, die ein innovatives Element mit sich bringen?
Der Preis innoSPIEL, den der Friedhelm Merz Verlag als Veranstalter der Internationalen Spieltage SPIEL und die Stadt Essen vergeben, richtet den Blick auf Qualitäts- und Innovationsmerkmale und dient Verbrauchern als Prädikat und zuverlässiger Hinweis.

Eine qualifizierte Jury prämiert aus dem jeweils aktuellen Spielejahrgang einen Siegertitel, der sich durch ein besonders innovatives Konzept auszeichnet.

Das sind die Nominierungen für den innoSPIEL 2020

 


 

Palm Island - Die Insel to go
Auf unserer Handfläche entsteht aus einem Satz Karten eine Insel. Holz, Fische und Steine sind die Rohstoffe, mit denen wir unsere Gebäude verbessern. So entstehen Handelsposten, Wohnhütten und Tempel. So werden auch unsere Fischerboote, Sägewerke und Steinbrüche aufgewertet. Welche Insel bringt die meisten Punkte ein?

Acht Mal in Folge wird ein Satz von 17 Karten durchgespielt, die nur eine Handfläche als Spielbereich benötigen. Bei jedem Durchgang stellen sich existenzielle Fragen: Welche Karten nutze ich als Rohstofflieferanten, welche möchte ich verbessern? Palm Island lässt sich alleine spielen oder zu zweit. Dann gilt es, die Insel gemeinsam auf eine drohende Naturkatastrophe vorzubereiten.

Begründung der Jury:
Palm Island verspricht mit seinem Untertitel nicht zu viel: Es ist tatsächlich to go – es lässt sich auf kleinstem Raum spielen, mit minimalen Mitteln. Aus nur 17 Karten lässt das Spiel eine Insel entstehen, die Karten sind dabei wunderbar vielfältig. Sie können aufgewertet werden und haben durch die clever gestalteten Vorder- und Rückseiten bis zu vier Wertigkeiten.

Palm Island ist überschaubar und doch knifflig, einfach zu verstehen und dennoch fordernd. Mit jeder Karte treffen wir Entscheidungen, müssen die vorherige und die kommende Karte im Blick behalten und bauen Durchgang für Durchgang eine stärkere Insel. Der bekannte Deckbuilding-Mechanismus bekommt durch das Drehen und Wenden der Karten eine innovative Auffrischung. Und Palm Island funktioniert sowohl im Solo-Modus als auch im kooperativen Modus.
Palm Island - Die Insel to go von Jon Mietling, Kosmos, 1-2 Spieler, ab 10 Jahren, 15 Minuten, ca. 10 Euro

 


 

Root - Ein Spiel von Macht und Recht im Waldland
Root ist ein Spiel über niedliche Tiere im Wald. Nur, dass diese Tiere um die Vorherrschaft im Wald kämpfen. Die Katzen wollen ihn industriell ausbeuten, die Vögel wollen ihre angestammte Herrschaft zurück, eine Allianz plant die Revolution gegen die bestehenden Verhältnisse, und der Vagabund versucht, alle gegeneinander auszuspielen und als Sieger aus dem Streit hervorzugehen.

Jede*r Spieler*in übernimmt eine dieser Rollen und nutzt die Möglichkeiten des Waldes auf eine andere Weise, um die Vorherrschaft zu gewinnen. Root ist ein strategisches Spiel mit komplexen Regeln und mit einer enormen Bandbreite an Möglichkeiten. Durch die unterschiedlichen Rollen entsteht ein hohes Maß an Interaktion.

Begründung der Jury:
Root ist nicht nur ein gelungenes asymmetrisches Spiel, es vereint mehrere verschiedene Spiele auf einem Brett. Root ist nicht nur ein Strategiespiel: Es ist zugleich ein Mehrheitenspiel, ein Eurogame, ein Handelsspiel und es ist ein Deckbauspiel. Es spielt sich in jeder Rolle komplett anders, doch sind all diese Mechanismen vom Autor auf nahezu perfekte Weise kunstvoll miteinander verzahnt.

Jede*r Spieler*in verfolgt bei Root ein eigenes Ziel, hat eigene Spielregeln, nutzt identisches Spielmaterial auf jeweils spezielle Weise und interagiert auf unterschiedliche Art mit den Mitspieler*innen. Diese völlig verschiedenen Spielweisen der einzelnen Fraktionen, die dennoch ein harmonisches Ganzes und ein perfektes Spielgefühl ergeben, hat es auf dem Spieltisch noch nie gegeben – in hervorragender Ausstattung und Gestaltung.
Root – Ein Spiel von Macht und Recht im Waldland von Cole Wehrle, Leder Games/Quality Beast, 2-4 Spieler, ab 10 Jahren, 60-90 Minuten, ca. 50 Euro

 


 

Team3
Bei Team3 ist es wie bei den sprichwörtlichen drei Affen: Einer sagt nichts, einer sieht nichts, einer hört nichts. Und diese Drei sollen nun gemeinsam in nur drei Minuten ein Gebäude errichten? Eine große Herausforderung.

Zehn Bauteile sollen entsprechend der Aufgabenkarte zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Der Architekt, der den Bauplan kennt, darf nichts sagen, der Bauleiter, der beschreiben soll, was gemacht werden muss, sieht nur einen wild gestikulierenden Architekten und der Bauarbeiter, der das Gebäude schließlich bauen soll, tastet sich nur voran. Nur ein funktionierendes Team wird auch die komplexeren Aufgabenkarten bewältigen und den Sieg über ein konkurrierendes Team davontragen.

Begründung der Jury:
Team3 erfindet das Teambuilding am Spieltisch neu. Dabei ist das Spiel in der Grundidee so einfach, dass man getrost fragen darf: „Warum ist niemand vorher darauf gekommen?“. Team3 greift das Stille-Post-Prinzip auf, nimmt aber jedem Spieler eine Fähigkeit, die üblicherweise zur Kommunikation gehört.

Unter diesen extrem geschickt eingesetzten Einschränkungen müssen sich die drei Teammitglieder zusammenraufen und eine funktionierende Einheit gestalten. Aus der Einschränkung heraus finden sie neue Wege der Kommunikation und erfinden im Lauf des Spiels eine eigene Sprache, die auch ohne das gesprochene Wort auskommen muss.
Team3 von Matt Fantastic und Alex Cutler, ABACUSSPIELE, 3-6 Spieler, ab 8 Jahren, 30 Minuten, ca. 20 Euro Erhältlich in pink und grün.