Aktuelles zur Situation bei LGB

LGB in Insolvenz - 31. Mai 2007

 
LGB of America (LGBoA) hat sein Übernahmeangebot für das in Insolvenz befindliche Unternehmen LGB (ehem. Ernst Paul Lehmann OHG) zurückgezogen, mit der Begründung, dass die Bedingungen des Bankenpools nicht erfüllt werden könnten. Gleichzeitig signalisierte LGBoA aber Bereitschaft, falls sich die Bedingungen verbessern oder weitere Kapitalgeber einsteigen würden, weiterhin für eine Fortführungslösung zur Verfügung zu stehen.

Eine der alternativen Zerschlagungslösungen anderer Investoren wird derzeit weiter verhandelt. Auch hier konnte auf der Grundlage der Bedingungen des Bankenpools bislang keine Einigkeit erzielt werden. Nach den Vorgaben des Bankenpools kann der Insolvenzverwalter des ersten Verfahrens, Dr. Steffen Goede, derzeit also keines der Angebote umsetzen, sondern lediglich weiterverhandeln.

Am 1.6. beginnt offiziell die zweite Insolvenz, nach dem unrühmlichen Sanierungsversuch unter dem überforderten Hermann Schöntag. Unmittelbar danach wird der nächste Insolvenzverwalter Michael Wirth die Massenunzulänglichkeit anzeigen. Das heißt, die Insolvenzmasse reicht nicht aus, um die vorübergehende Weiterführung des Unternehmens zu sichern.

So erfuhren auf der vorerst letzten Betriebsversammlung am gestrigen Mittwoch die meisten der 125 Mitarbeiter, dass sie ab sofort nicht mehr gebraucht werden. "Ich kann Ihnen die Löhne nicht zahlen", sagte Michael Wirth, "ab 1. Juni sind Sie freigestellt, die Kündigung folgt". Laut Nürnberger Nachrichten war auch Wolfgang Richter, der Mann, der LGB groß gemacht hatte, gekommen: "Ich danke Ihnen für die treue Zusammenarbeit", sagte er mit zitternder Stimme. Zu entscheiden hat der 79-Jährige hier zwar schon lange nichts mehr, doch dieser Tag nahm ihn dennoch mit. Als Richter fertig gesprochen hatte, brandete kurz Applaus auf - der einzige der 45-minütigen Veranstaltung.

Immerhin, noch laufen die Verhandlungen zwischen den Gläubigerbanken und LGB-Kaufwilligen. Von der Weiterführung am Standort Nürnberg bis zur Zerschlagung sei weiter alles drin, heißt es aus Verhandlungskreisen und Medienberichten.