Geschäftsführer der Margarete Steiff GmbH entlassen

Steiff - September 2005

 

Die beiden Geschäftsführer der Margarete Steiff GmbH, Friedhelm Brandau (48) und Uwe Kleinow (52), sind entlassen worden. Als Trennungsgrund gab das Unternehmen unterschiedliche Ansichten über künftige Geschäftsstrategien an. Brandau und Kleinow hatten die Geschäftsführung vor drei Jahren übernommen.

Mit sofortiger Wirkung, so hieß es in einer Pressemitteilung, sind die beiden bisherigen Geschäftsführer von ihren Aufgaben entbunden worden. Als neue Geschäftsführer wurden Richard A. Hussmanns und Werner Maier berufen. Hussmanns ist seit fünf Jahren Geschäftsführer der Steiff-Beteiligungsgesellschaft, also dem Dach der Steiff-Gruppe, und hatte bereits in den Jahren 2001 und 2002 nach dem Weggang von Bernhard Rösner als Steiff-Chef vorübergehend die Geschäfte der Margarete Steiff GmbH geführt. Werner Maier gehört dem Unternehmen seit 1980 an. Seit 1998 leitet er die Verwaltung, 1988 wurde ihm Prokura erteilt.

Als Grund für die überraschende Trennung von den bisherigen Geschäftsführern nannte Richard A. Hussmanns eine „unterschiedliche Auffassung bei der Umsetzung des operativen Geschäfts“ zwischen Geschäftsführung auf der einen sowie der Holding und der Inhaber auf der anderen Seite. Um einen echten Neuanfang zu starten, sei die Trennung von beiden Geschäftsführern erfolgt. Außerdem seien ihre Geschäftsfelder in einer doch eher kleinen Firma wie Steiff zu einem großen Teil eng vernetzt gewesen. Der 48-jährige Brandau und der 51-jährige Kleinow waren nicht lange an der Spitze des Traditionsunternehmens in Giengen. Erst seit Frühjahr 2002 bildeten sie, was für die Steiff-Firmengeschichte neu war, eine Doppelspitze als Geschäftsführung. Brandau hatte als Sprecher der Geschäftsführung die Bereiche Marketing und Vertrieb zu verantworten, Kleinow war für die Bereiche Produktion, Qualitätssicherung, Materialwirtschaft und Personal zuständig.

Mit den beiden neuen Geschäftsführern Hussmanns und Maier will man bei Steiff jetzt also das bereits zitierte „operative Geschäft“ neu beleben. An der fundamentalen Ausrichtung jedoch soll laut Hussmanns festgehalten werden: eine Betonung und Stärkung des Geschäftes „rund ums Kind“ soll erfolgen, ohne allerdings den Sammlermarkt komplett zu vernachlässigen. „Das eine tun und das andere nicht lassen“, sagte Hussmanns .

Um die Margarete Steiff GmbH gab es in den letzten Monaten viel positive, aber durchaus auch negative Nachrichten. Großes Echo fanden natürlich Neubau und Einweihung der neuen Steiff-Erlebniswelt im Juni. Aber zum Teil dramatische Einbrüche im klassischen Bereich des Plüschtiersortiments und beim Sammlermarkt aufgrund von Konsumzurückhaltung und des starken Euro führten dazu, dass Steiff im April diesen Jahres betriebsbedingte Kündigungen aussprechen musste. Insgesamt war man zuletzt auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung nicht zufrieden. So konnte zwar im Jahr 2004 der Umsatz der Steiff-Gruppe gesteigert werden und betrug 92,2 Millionen Euro, die Ertragslage allerdings ließ zu wünschen übrig und erfüllte die Erwartungen nicht.